Italien will Slowenien Bären aufbinden

Grizzlys in Kanada Im größten gemäßigten Regenwald der Welt, entlang der Westküste des Bundesstaates British Columbia, befindet sich der "Great Bear Rainforest". Dort teilen sich Schwarzbären und Grizzlys das 70.000 Quadratkilometer große Revier mit Wölfen, Ottern, Vielfraßen und Weißkopfseeadlern.
Die Provinz Trient will die Bärenpopulation deutlich reduzieren und Problembären töten.

Das italienische Umweltministerium will im Ausland nach Unterbringungsmöglichkeiten für Bären aus dem Trentino suchen. Als Option gilt Slowenien. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin will bei den dortigen Behörden anfragen, ob sie einige Trentiner Bären aufnehmen können, geht aus einem Treffen zwischen dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti mit Vertretern der Umweltbehörde ISPRA und der Artenschutzbehörde am Freitag in Rom hervor.

Das Management der Bären soll sich künftig ändern. Die Zahl Population soll geregelt werden. Dabei soll eine Höchstzahl an Tieren bestimmt werden, hieß es bei dem Treffen. Problematische Bären sollen getötet werden.

Die italienische Abgeordnete und Tierschutzaktivistin Michela Vittoria Brambilla besuchte am Freitag das Tierschutzzentrum Casteller in Trient, wo die Problembärin JJ4, die vor zwei Wochen einen Jogger getötet hatte, festgehalten wird. "Die Bärin ist in einem kleinen Bereich untergebracht, wo sie sich an die Gefangenschaft gewöhnt. Sie hält sich in einer Höhle, die dunkel und versteckt ist, auf. Dort fühlt sie sich sicher, aber sie hat immer noch keinen Zugang zur Außenwelt. Seit dem ersten Tag, an dem sie gefangen wurde, wird sie gefüttert und hat ein Becken zum Baden zur Verfügung", so Brambilla.

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Problembären in Gefangenschaft

Die Bärin wirke "traumatisiert, verwirrt und verängstigt". "Sie versteht immer noch nicht, was mit ihr geschieht, denn sie ist weit weg von ihren Jungen. Körperlich geht es ihr gut, sie mag die Äpfel, die sie früher so gerne gegessen hat, aber sie ist nicht mehr in ihrem gewohnten Lebensraum. Wir müssen abwarten, bis sie sich ein wenig an die Gefangenschaft gewöhnt hat. Ich verpflichte mich, weiterhin über ihre Sicherheit zu wachen. Ich danke dem Forstkorps von Trient und den Mitarbeitern des Tierschutzzentrums", sagte Brambilla.

Im Tierzentrum befindet sich auch der Problembär M49. "Er hat viel Platz, um sich auf einer Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern zu bewegen. Er kann natürlich nicht entkommen, denn die Wände des Außenbereichs sind sehr hoch und bestehen aus einem Material, das kein Klettern zulässt", sagte die Parlamentarierin.

Trient will weniger Bären

In Italien hat sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Die Provinz Trient will die Bärin töten und generell die Verbreitung der Spezies in dem Gebiet massiv verringern. Laut dem Trentiner Landeshauptmann Fugatti müsste die Bevölkerungszahl der Bäre um 70 Exemplare reduziert werden. Er plädierte etwa für einen Massentransfer von Bären aus dem Trentino in andere Gebiete. Tierschutzvereine kritisieren hingegen auch diese Pläne.

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