Israel verschärft Bestimmungen für Grünen Pass drastisch
Er ist die Eintrittskarte fürs öffentliche Leben in Israel - der Grüne Pass. Ohne den QR-Code auf dem Handy kein Zutritt zur Gastronomie, Sportstätten, Kultureinrichtungen und Universitäten. Ursprünglich war allen, die die zweite Impfung erhalten haben, bis Ende 2021 ein Grüner Pass ausgestellt worden. Dieser wird nun zum 3. Oktober ungültig.
Der Grüne Pass – scheinbar ein Erfolgsmodell im Kampf gegen Corona – ist in Israel ab 3. Oktober nicht mehr gültig. Zumindest, wenn man nicht dreifach geimpft ist oder die innerhalb der vergangenen sechs Monate die zweite Impfung bekommen hat. Das bedeutet: Kein Zutritt zur Gastronomie, Sportstätten, Kultureinrichtungen oder Universitäten für Menschen, die diese Kriterien nicht erfüllen beziehungsweise sich nicht testen lassen.
Aktuell sind in Israel etwa 35 Prozent der israelischen Bevölkerung dreifach geimpft, 60 Prozent haben die zweite Impfung bekommen. Schätzungsweise eine Million der etwa 9,4 Millionen Israelis könnten ab Sonntag ihren Grünen Pass verlieren, darunter auch viele Lehrerinnen und Lehrer. Für sie gilt: Ohne diese Eintrittskarte gibt es keinen Zutritt zu Schulen und keine Bezahlung. Keine andere Branche werde so behandelt, kritisiert der Direktor der Lehrergewerkschaft. Er fordert eine Übergangszeit, in der sich die Lehrkräfte impfen lassen können.
Beim Grünen Pass gehe es allerdings nicht darum, Menschen zum Impfen zu zwingen, entgegnet Nadav Davidovitch, Direktor der School of Public Health an der Ben-Gurion-Universität und Corona-Berater der israelischen Regierung der deutschen Tagesschau. Ziel des Grünen Passes sei es, nicht nur Individuen, sondern die gesamte Gesellschaft zu schützen und das öffentliche Leben so weit wie möglich geöffnet zu halten. Denn die Strategie der israelischen Regierung ist: Impfen statt Lockdown, trotz insgesamt hoher Infektionszahlen.
Daten aus Großbritannien und Israel zeigen, dass der Impfschutz bei Älteren stärker schwindet. Ferner hatte eine britische Studie, deren Ergebnisse als Preprint veröffentlicht wurden, ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung zu erkranken, größer wird, je länger die Immunisierung zurückliegt. Ergänzende Zahlen lieferte jüngst eine Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC: Demnach sank die Wirksamkeit des Biontech-Präparats nach vier Monaten auf 77 Prozent, während Moderna mit einer Effektivität von 92 Prozent nahezu stabil blieb.
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