Führt Israels Mehrfronten-Krieg jetzt zu einem Flächenbrand?

Nach Drohnen-Attacke auf Tel Aviv: Israel griff Ziel der Houthi-Miliz im Jemen an
Im Nahen und Mittleren Osten schaukelt sich die Lage immer schneller auf. Viele warnen vor einer weiteren Eskalation.

Angriff, Gegenangriff, neuerlicher Angriff, dazwischen wechselseitige Drohungen – im Nahen und Mittleren Osten hat sich die Lage an diesem Wochenende dramatisch verschärft.

Viele sehen jetzt die reale Gefahr eines Flächenbrandes. Seitens der UNO zeigte sich deren Generalsekretär António Guterres „zutiefst besorgt über eine weitere Eskalation in der Region“.

Führt Israels Mehrfronten-Krieg jetzt zu einem Flächenbrand?

Was war passiert? Israel, das mittlerweile einen Mehrfrontenkrieg in seiner unmittelbaren Umgebung führt, hatte Stellungen der jemenitischen Houthi-Miliz aus der Luft angegriffen. Im Zentrum der Attacken: Der Hafen Hudaida, auf dem Öl- und Elektrizitätsanlagen in Brand geschossen wurden.

Führt Israels Mehrfronten-Krieg jetzt zu einem Flächenbrand?

Houthi-Kämpfer

Laut einem Sprecher der schiitischen Kämpfer, die weite Teile des Jemens kontrollieren und von den Glaubensbrüdern im Iran unterstützt werden, starben dabei mindestens acht Menschen.

Israel rechtfertigte die Luftschläge: Sie seien eine Reaktion auf Hunderte Angriffe auf sein Territorium in den vergangenen Monaten gewesen. Erst am Freitag der Vorwoche zerstörte eine mit Sprengstoff beladene Langstrecken-Drohne der Houthis ein Wohnhaus in Tel Aviv, dabei wurde eine Person getötet.

Die jetzige Militäraktion „macht allen unseren Feinden klar, dass es keinen Ort gibt, den der lange Arm Israels nicht erreichen wird“, betonte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu.

"Langer Krieg" 

Die Houthis, die aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe attackieren, die ihre Fracht nach Israel bringen wollen, zeigen sich allerdings unbeeindruckt.

Der Feind werde einen hohen Preis bezahlen müssen, man stelle sich auf einen „langen Krieg“ ein, so ein Sprecher. Wenig später flog wieder eine Rakete Richtung Israel, die aber abgefangen werden konnte. Auch die israelische Hafenstadt Eilat soll ins Visier genommen worden sein.

"Abenteuertum"

Rückdeckung bekamen die schiitischen Krieger auf der Arabischen Halbinsel von ihrem Verbündeten Iran, Erzfeind Israels seit der Islamischen Revolution 1979. Aus dem dortigen Außenamt hieß es, Israels „gefährliches Abenteuertum“ könne einen regionalen Krieg auslösen. Netanyahu, der heute, Montag, nach Washington aufbrechen und dort US-Präsident Joe Biden treffen wird, schoss verbal scharf zurück: Es handle sich um einen Abwehrkampf gegen Irans „Terrorachse“.

Führt Israels Mehrfronten-Krieg jetzt zu einem Flächenbrand?

Israel Premier Netanyahu trifft am Dienstag mit US-Präsident Biden in Washington zusammen

Dazu zählt er allen voran eben das Mullah-Regime, das erst im heurigen April rund 300 ballistische Raketen und Drohnen Richtung Israel geschickt hat. Die konnten zwar mit internationaler Unterstützung auch durch die USA, Großbritannien und Jordanien fast alle abgefangen werden – doch die Gewaltspirale begann, sich noch schneller zu drehen. 

Teheran rechtfertigte seinen Raketenhagel mit dem Angriff Israels auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Dabei wurden am 1. April 16 Menschen getötet, darunter hohe Vertreter der Revolutionsgarden.

100 Hisbollah-Raketen

Neben den Houthis und der Hamas im Gazastreifen, die mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober des Vorjahres die Büchse der Pandora öffnete, ist für Netanyahu auch die Hisbollah im Libanon Teil dieser „Terrorachse“ – die von Teheran gesteuert und mit Waffen versorgt würde. 

Die Hisbollah beschießt regelmäßig Gebiete im Norden Israels. Zuletzt wurden die Attacken intensiviert. Allein am vergangenen Wochenende flogen mehr als 100 Raketen über die Grenze.

Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation telefonierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit Yoav Gallant. Dabei erneuerte er gegenüber seinem israelischen Amtskollegen „das eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Sicherheit Israels“. 
 

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