IS-Terroristen sickern nach Europa

Sebastian Kurz kritisiert EU, aber auch die eigene Regierung
Außenminister Sebastian Kurz warnt vor Gefahr durch offene EU-Außengrenze.

Ein nachdenklich wirkender Außenminister Sebastian Kurz trat am Mittwoch beim "Europafrühstück" des Mangement Clubs im Forum Alpbach auf: Man sollte nicht nur über die Unterbringung von Flüchtlingen reden, meinte er. "Das ist nur eine Facette unter vielen." Leider funktioniere das Dublin-System fast gar nicht mehr. Und die "offene EU-Außengrenze" sei eine "massive Gefahr". Allein vergangene Woche seien ein Dutzend IS-Terroristen und Heimkehrer aus dem "Heiligen Krieg" entdeckt worden. Die IS habe nach wie vor Gebietsgewinne, dies könne man nur mit einer militärischen Intervention stoppen.

Wenn es zur Flüchtlingsfrage keine gemeinsame EU-Politik gebe, werde jedes einzelne Land versuchen, das Problem eigenständig zu lösen. Selbst die UNO habe schneller reagiert als die EU, kritisierte Kurz. Er räumte aber auch Mängel bei der heimischen Regierung ein: Ja, es stimme, dass man auf dieses "Ausmaß an Herausforderung" nicht genügend vorbereitet gewesen sei. Aber Innenministerin Johanna Mikl-Leitner habe bereits vor einem Jahr in allen Ministerräten vor einem Flüchtlingsstrom gewarnt.

Männlich, muslimisch

Man rechne heuer mit 70 bis 80.000 Asylwerbern, voriges Jahr seien es nur 20.000 gewesen. Ein Ende sei nicht in Sicht: "Millionen sind auf der Suche nach einem besseren Leben." Natürlich müsse man restriktiver gegenüber jenen sein, die keine Kriegsflüchtlinge seien. Auf die Größe des Landes umgerechnet habe Österreich mehr Zuwanderung als die USA.

Die Masse der jetzt Kommenden sei muslimisch, männlich, jung und habe zumindest Geld, um einen Schlepper zu bezahlen. Die Ärmsten, Schwächsten hingegen hätten keine Chance, nach Europa zu kommen.

Dass sich viele der 7,5 Millionen "christlich geprägten" Österreicher fürchten, von Muslimen (derzeit 500.000) "überrannt" zu werden, kann Kurz nicht nachvollziehen. Jedem Christ stehe es frei, seine Religion ernst zu nehmen. Doch selbst das christliche Leben in Österreich sei zunehmend von Zuwanderern bestimmt: "Jeder zweite praktizierende Christ in Wien ist in erster Generation eingewandert."

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