Doch noch Kämpfe in Mossul

Altstadt in Mossul
In einem kleinen Teil der Altstadt wird noch gekämpft, dabei hatte die irakische Regierung noch am Sonntag den Sieg über den IS in Mossul verkündet.

In der einstigen irakischen IS-Hochburg Mossul leisten doch noch einige Dutzend Kämpfer der Islamisten Widerstand gegen die irakische Armee und deren Verbündeten. Am Montag waren immer wieder Schusswechsel und Explosionen zu hören. Ministerpräsident Haider al-Abadi hielt sich weiter in Mossul auf, wo er eine Siegesrede halten will.

"Sie werden den Sieg nicht verkünden, bevor wir nicht das gesamte Gebiet unter Kontrolle haben", sagte ein irakischer Offizier. Die IS-Kämpfer kontrollierten immer noch einen kleinen Abschnitt. Auch einige Städte und Ortschaften südlich und westlich von Mossul habe der IS noch unter Kontrolle. Abadi erklärte, der vollständige Sieg in der Stadt sei dennoch "sicher" und nur noch eine Frage der Zeit.

"Schwere Gefechte" in Altstadt

Armeekommandeur Sami al-Aridhi berichtete von "schweren" Gefechten mit den letzten verbliebenen IS-Kämpfern. Die Dschihadisten hielten sich demnach in einem etwa 100 mal 200 Meter großen Gebiet der Altstadt verschanzt. "Sie wollen sich nicht ergeben", sagte al-Aridhi. "Sie rufen: 'Wir kapitulieren nicht, wir wollen sterben.'"

Bilder aus Mossul

Doch noch Kämpfe in Mossul

Die Überreste der Stadt. 2010 lebten hier noch 2,9 Millionen Menschen.
Doch noch Kämpfe in Mossul

Die Überreste der Altstadt. Mossul hatte schon vor über 2800 Jahren menschliche Ansiedlungen.
Doch noch Kämpfe in Mossul

Noch mehr Überreste.
Doch noch Kämpfe in Mossul

Soldaten und ein Mädchen feiern die Befreiung.

Noch am Sonntag Sieg erklärt

Am Sonntag hatte die Regierung schon erklärt, die letzten Widerstandsnester der Extremisten seien ausgehoben und Abadi habe "den heldenhaften Kämpfern und dem irakischen Volk zu dem großen Sieg gratuliert". Unterstützt von Luftangriffen der US-geführten Anti-IS-Allianz hatte die irakische Armee im Oktober Mossul erreicht und sich dort ebenfalls mit internationaler Hilfe immer weiter vorgekämpft. Am Sonntag drangen Elitetruppen dem staatlichen Fernsehen zufolge bis ans Ufer des Tigris vor und hissten die irakische Flagge dort, wo die Islamisten ihre letzte Bastion erbittert verteidigten.

In acht Monaten heftiger Kämpfe wurden große Teile der Metropole in Schutt und Asche gelegt. Tausende Zivilisten wurden getötet und fast eine Million Menschen nach UN-Angaben in die Flucht getrieben. "Die Kämpfe mögen vorbei sein, die humanitäre Krise ist es nicht", sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Viele der Geflüchteten hätten alles verloren und seien sehr stark traumatisiert. Sie benötigten Unterkünfte, Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Hilfe. "Was die Leute durchgemacht haben, ist schier unvorstellbar", sagte Grande.

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