Iran griff US-Basis in Katar an, Trump: "Es ist Zeit für Frieden"

JORDAN-ISRAEL-IRAN-CONFLICT
Berichten zufolge keine Ausfälle. Iran: "Wir feuerten die gleiche Anzahl an Raketen ab, wie ihr auf uns."

Sechs ballistische Raketen aus dem Iran sollen am Montagabend in der US-Luftwaffenbasis Al-Udeid in Katar abgefeuert worden sein. Sie seien alle abgefangen worden – zumindest ersten Berichten zufolge. Das war wohl die iranische Vergeltung für den US-Angriff auf die Atomanlagen Teherans am Wochenende.

Zuvor hatte die US-Botschaft in Katar US-amerikanische Staatsbürger zur Vorsicht aufgerufen. „Aus Vorsichtsgründen empfehlen wir US-Bürgerinnen und -Bürgern, bis auf Weiteres an ihrem Aufenthaltsort zu bleiben“, hieß es.
 

Das US-Außenministerium hatte zuvor amerikanische Staatsbürger weltweit zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Es bestehe sowohl im Inland als auch im Ausland ein erhöhtes Risiko, so die Behörde. Das iranische Staatsfernsehen rief die Operation „Operation Bashar al-Fatah“ aus.

Dennoch - oder vielleicht gerade aufgrund der Vorwarnung an Katar, beruhigte sich die Lage in der Nacht auf Dienstag etwas: US-Präsident Donald Trump dankte dem Emir von Katar und forderte auf Truth Social: "Es ist Zeit für Frieden."

Tatsächlich gibt es für das iranische Bombardement einen Präzedenzfall: Schon 2020, nachdem die USA den iranischen Revolutionsgarden-Kommandanten Qassem Soleimani getötet hatten, griff der Iran die US-Militärbasis Ain al-Assad im Irak an. Berichte, wonach diese Basis am Montag ebenso beschossen wurde, wurden später dementiert.

Erinnerungen an 2020

Die Folge damals: Verletzte US-Soldaten. Teheran habe „sein Gesicht wahren“ können, so der Tenor. Eine Hypothese, der der damalige Oberstleutnant Markus Reisner in einem Gastkommentar widersprach: „Der Umstand, dass es möglich ist, eine wichtige regionale Militärbasis der Vereinigten Staaten von Amerika gezielt mit Raketen anzugreifen. Dies ist eine Zäsur in der Sicherheitspolitik. Und sie wird die Welt nicht sicherer machen, denn Regime haben erkannt, dass es möglich ist ungeniert regionale Machtpolitik zu betrieben“, schrieb er damals.

Zweifellos ist die Welt seither nicht sicherer geworden, tun sich die tektonischen Verschiebungen weiter auf. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass es zu keiner Eskalation kommen wird. Katar sei vorgewarnt worden, heißt es aus Diplomatenkreisen. Auch war aus dem Iran zu hören:  "Wir feuerten die gleiche Anzahl an Raketen ab, wie ihr auf uns."

"Terroranschläge möglich"

Terroranschläge auf „weiche“ US-Ziele, besonders im Mittleren Osten und Nordafrika hält jedoch Militäranalyst Wolfgang Pusztai für „sehr wahrscheinlich“, wie er in einer Analyse schreibt. Ebenso Attacken auf israelische Einrichtungen sowie Juden und Amerikaner weltweit – wenn auch eher von Einzeltätern statt vom iranischen Geheimdienst organisiert. 

Auch  Teherans – schwer bröckelnde – „Achse des Widerstands“, wie der Iran seine Verbündeten gegen Israel selbst nennt, könnte Anschläge durchführen, heißt es immer wieder. Die neue Regierung in Syrien werde jedenfalls nicht eingreifen, so Pusztai, denn sie habe damit nichts zu gewinnen. Hamas in Gaza und Hisbollah im Libanon seien schwer geschwächt. Die Huthis könnten möglicherweise erneut Schiffe angreifen.

Schließung von Hormus?

Auch dass der Iran die Meeresenge „Straße von Hormus“ demnächst schließt, ist dem Experten zufolge „höchst unwahrscheinlich“ – weil das den iranischen Ölexporten enorm wehtun würde. Und der Iran müsse seinen Unterstützer China mitbedenken, der rund 40 Prozent seiner Rohölimporte aus dem Persischen Golf beziehe. 
Man müsse bei all diesen Überlegungen jedoch betonen: „Frühere Entscheidungen der iranischen Führung waren ebenfalls keine rationalen Entscheidungen.“

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