Iran-Proteste: Polizistinnen stürmen Mädchenschulen

Iran-Proteste: Polizistinnen stürmen Mädchenschulen
In Woche Vier der Proteste im Iran sind Schulmädchen das jüngste Ziel der Sicherheitskräfte.

Ein Vertreter der regimetreuen, paramilitärischen Miliz im Iran hat sich seinen Besuch in einer Mädchenschule vor wenigen Tagen wohl anders vorgestellt. Während er am Rednerpult stand, rissen sich die Schülerinnen ihre Hidschabs vom Kopf und riefen ihm „Hau ab, Bassidschi“ – wie die Mitglieder der iranischen „Hilfspolizei“ genannt werden – entgegen. Jemand filmte den Vorfall und das Video ging um die Welt.

Im Zuge der vom Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini ausgelösten Proteste gegen die Regierung, die am Sonntag in die vierte Woche gingen, sind Schulmädchen das jüngste Ziel der iranischen Sicherheitskräfte. Berichten zufolge stürmten Polizistinnen am Wochenende in gleich mehreren Städten Mädchenschulen.

„Wir saßen in unserem Klassenzimmer, als der Schulleiter die Tür öffnete, begleitet von vier Polizistinnen“, berichtete etwa ein iranisches Schulmädchen aus dem nordwestlichen Zandschan der Nachrichtenplattform Iran Wire. Die Polizistinnen hätten der Schülerin und ihren Kolleginnen die Handys weggenommen und ihnen anschließend gedroht. „Sie haben uns gewarnt, nicht an den Protesten teilzunehmen, sonst würden wir nicht mehr in die Schule zurückkehren dürfen“, erinnert sich die Schülerin. Auch von Verhaftungen und Gewalt ist die Rede.

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