Nach Tod von Raisi: Iran wählt neuen Präsidenten

Nach Tod von Raisi: Iran wählt neuen Präsidenten
Der Nachfolger für den beim Hubschrauberunglück ums Leben gekommenen Ebrahim Raisi soll bestimmt werden.

Knapp sechs Wochen nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz hat am Freitag die Wahl seines Nachfolgers begonnen.

Innenminister Ahmad Vahidi erklärte in der Früh im Staatsfernsehen, die Wahllokale seien geöffnet. Die Abstimmung ist stark reglementiert, Kritiker wurden nicht zugelassen. Experten rechnen daher mit einer geringen Beteiligung der mehr als 61 Millionen Wahlberechtigten.

Die Kandidaten

Der Wächterrat, ein islamisches Kontrollgremium, hatte für die Wahl nur sechs Kandidaten zugelassen. Zwei Bewerber zogen ihre Kandidatur bereits zurück. Die besten Chancen haben der Hardliner Said Djalili, ein früherer Unterhändler bei Atomverhandlungen, sowie der amtierende Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf und Herausforderer Massud Peseshkian aus dem Lager der Reformpolitiker. Erreicht keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit, kommt es am 5. Juli zur Stichwahl.

Khamenei als Lenker

Der neue Präsident könnte später möglicherweise auch Nachfolger des 85-jährigen Ayatollah Ali Khamenei und damit das nächste geistliche und politische Oberhaupt des Iran werden. Khamenei hat dafür Sorge getragen, dass Kandidaten, die seine erzkonservativen Ansichten teilen, den Wahlkampf dominieren. Der Präsident des Landes ist verantwortlich für das tägliche politische Geschäft. 

In allen wesentlichen Belangen hat aber der Oberste Führer letztlich das Sagen. Er und nicht der Präsident entscheidet über alle wichtigen Angelegenheiten des Staates, also auch die Atom- und Außenpolitik, und fungiert als Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Khamenei gab seine Stimme bereits - traditionell - in einer Hochsicherheitszone im Zentrum der Hauptstadt Teheran ab. In einer kurzen Rede forderte er die Nation zu einer regen Beteiligung auf. Um die "Richtigkeit und Ehrlichkeit des Systems der Islamischen Republik zu beweisen", sei die Anwesenheit des Volkes "notwendig und unabdingbar", sagte Khamenei nach der Stimmabgabe vor Reportern.

Die Wahllokale sind von 8.00 bis 18.00 Uhr Ortszeit (6.30 bis 16.30 Uhr MESZ) mit der Möglichkeit zur Verlängerung geöffnet. Mit ersten Ergebnissen wird am Samstag gerechnet.

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