Greift Israel bald den Iran an? Was darauf hindeutet

Einmal mehr brodelt es im Konflikt zwischen Israel und dem Iran sowie im Ringen um eine Einigung, die zu einem „Atomdeal“ führen und damit eine iranische Atombombe verhindern könnte:
- Die USA ziehen Teile ihres Botschaftspersonals aus der Region ab.
- US-Beamte streuen verschiedenen Medien, darunter Axios, dass Israel einen seit lange angedrohten Militärschlag gegen den Iran vorbereiten könnte.
- Die iranische Regierung wiederum lässt wissen, man sei auf einen israelischen Angriff vorbereitet und werde mit einem massiven Raketenangriff zurückschlagen.
- Das Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien stellte fest, dass Teheran gegen seine Verpflichtung verstoßen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen. Dieser formelle Schritt kann weitreichende Folgen haben: Es ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass die Atomenergiebehörde den Iran offiziell beschuldigt, seinen Verpflichtungen nicht nachzukommen.
- Als Reaktion darauf kündigten das iranische Außenministerium und die Atomenergieorganisation des Landes in einer gemeinsamen Erklärung an, dass das Land eine neue Urananreicherungsanlage nun „an einem sicheren Standort“ bauen werde, und fügten hinzu, dass „weitere Maßnahmen ... zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden“.
- Ein Ultimatum Trumps an den Iran endet Donnerstag.
Trump "nicht mehr so zuversichtlich"
All das passiert, nachdem US-Präsident Donald Trump angedeutet hatte, dass er nicht mehr so zuversichtlich wie zuvor sei, dass seine Regierung eine Einigung mit dem Iran erzielen könne, nachdem die Verhandlungen offenbar ins Stocken geraten waren. Trump habe dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu am Montag gesagt, es dürfe keinen israelischen Angriff geben, ehe die Verhandlungen zwischen USA und Iran nicht gescheitert seien. Doch in den vergangenen Tagen hat sich einiges (siehe oben) geändert.

Darstellung der Lage von Diego Garcia
Die Hoffnung auf eine Einigung zwischen den USA und dem Iran ruht derzeit auf einem angekündigten Treffen zwischen Vertretern Washingtons und Teherans am Sonntag im Oman. Doch es ist fraglich, ob Israel so lange warten wird - auch israelische Quellen sprechen von intensiven Vorbereitungen.
Angriffsszenario
Heute, Donnerstag, endete das Ultimatum, das US-Präsident Donald Trump dem Iran gestellt hatte, um zu einer Einigung bezüglich des Atomdeals zu gelangen. Ob die derzeitigen Drohgebärden aller Parteien ein letztes Ringen um eine starke Verhandlungsposition ist oder Israel Ernst macht, ist derzeit unklar.
Fakt ist: Israel wäre in der Lage, einen Luftschlag auf eigene Faust durchzuführen und hat das etwa vergangenen Herbst bewiesen und einige Flugabwehrsysteme der Islamischen Republik zerstört.
Der Iran-Atomdeal (JCPOA) von 2015 zwischen dem Iran, den USA, EU, China und Russland begrenzte Irans Urananreicherung und Atomprogramm im Gegenzug zur Aufhebung von Sanktionen. Ziel: Verhinderung iranischer Atomwaffen. 2018 stiegen die USA unter Trump aus, woraufhin der Iran Teile des Abkommens verletzte. Die Verhandlungen zur Wiederbelebung des Deals sind seitdem ins Stocken geraten.
Der Deal scheitert am Misstrauen: Der Iran will wirtschaftliche Sicherheit, der Westen - und vor allem Trump - will garantierte Abrüstung. Beide Seiten wollen zuerst etwas bekommen, bevor sie etwas geben.
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