Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

Im Frühjahr 2015 nahm sich der IS im Irak erst das Museum in Mossul und die Ausgrabungsstätte Ninive vor, wo sie jahrtausendealte Statuen aus assyrischer Zeit zertrümmerten; dann fielen sie südlich von Mossul über die historische Stadt Nimrud her, wo sie u.a. den Nordwest-Palast sprengten (Bild aus Propagandavideo), einen Bau aus der Zeit um 900 v. Chr.
Die antike Ausgrabungsstätte rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul war im vergangenen Jahr vom IS zerstört worden.

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben das Gebiet um die antike Stätte von Nimrud von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Armeeeinheiten hätten Nimrud "vollständig befreit" und die irakische Flagge gehisst, erklärte das Einsatzkommando des Militärs am Sonntag.

Die Ausgrabungsstätte rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul war im vergangenen Jahr vom IS zerstört worden. In Mosul lieferten sich Armee und Jihadisten weiter heftige Kämpfe.

Wiege der Kultur

Die Extremisten hatten Nimrud, ein archäologisches Kleinod aus der Antike, im Frühjahr 2015 erobert. Mitte April 2015 hatte der IS ein Video veröffentlicht, in dem das Ausmaß der Zerstörung in der assyrischen Ausgrabungsstätte gezeigt wird. Das Video ließ erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris kaum noch etwas erhalten sein dürfte. Das im 13. Jahrhundert vor Christus gegründete Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird.

Nimrud war Hauptstadt des assyrischen Reiches. Seine Herrscher erbauten große Paläste und prächtige Standbilder. Die Zerstörung der Anlagen in Nimrud durch die Dschihadisten war Teil der IS-Kampagne zur Vernichtung von Welterbestätten. Betroffen waren auch das antike Ninive am Stadtrand von Mossul, die Wüstenstadt Hatra und Palmyra im benachbarten Syrien.

Bilderstrecke: Zerstörte Kulturgüter

Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

SYRIA PALMYRA CONFLICT
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

Temple_of_Baal-Shamin,_Palmyra.jpg
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

A general view of damage in the Umayyad mosque of
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

Damage and debris is seen in the souks of Old Alep
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

MALI CONFLICTS HERITAGE SITES
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

IRAQ NIMRUD
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

IRAQ NIMRUD
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

Houthi supporters demonstrate against Saudi-led ai
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

IRAQ MONUMENTS SAMARRA
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

AFGHANISTAN BUDDHA
Irak meldet Rückeroberung von Nimrud

Schwere Gefechte in Mossul

Im Kampf um die Rückeroberung der irakischen Großstadt Mossul lieferten sich irakische Eliteeinheiten am Samstag erneut schwere Gefechte mit IS-Kämpfern. Im Osten der Stadt versuchten die irakischen Einheiten der Anti-Terror-Truppe CTS, ihre Stellungen auszubauen, wie ein führender Offizier sagte. Die Kämpfe seien "intensiv".

Die Soldaten sicherten ihre Stellungen im Stadtteil Arbajiyah, um das Nachbarviertel Al-Bakr einzukreisen, wie Oberstleutnant Muntadhar Salem erläuterte. Der Angriff auf Arbadschijah hatte am Freitag begonnen. Die irakischen Truppen kontrollierten den Stadtteil nun, sagte Salem.

Die Offensive irakischer und kurdischer Kräfte zur Rückeroberung der Großstadt Mossul hatte Mitte vergangenen Monats begonnen. Der IS leistet erbitterten Widerstand. Nach Einschätzung von US-Experten halten sich in der Stadt rund 3000 bis 5000 IS-Kämpfer auf. Sie wehren sich unter anderem mit Selbstmordanschlägen, Autobomben und Sprengfallen gegen ihre Gegner. Außerdem zwingt der IS Zivilisten als menschliche Schutzschilde in die Kampfhandlungen.

Während die Kämpfe weitere Teile der Stadt ergriffen, versuchten Zivilisten am Wochenende die Flucht aus der Stadt. Bewohner mit weißen Fahnen in den Händen versammelten sich um einen Militärlastwagen, der sie in Sicherheit bringen sollte. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration flohen seit Beginn der Offensive auf Mossul bereits mehr als 49.000 Menschen.

Kommentare