Internationale Medien-Reaktionen auf Putins Besuch

Internationale Medien-Reaktionen auf Putins Besuch
International unterstreichen Zeitungen die Russland-freundliche Haltung Österreichs.

"Österreich ist der letzte Freund unter den westeuropäischen EU-Ländern, den Russland noch besitzt", schreibt das Handelsblatt und ortet den Grund maßgeblich in der Regierungsbeteiligung der FPÖ, die "sogar einen Freundschaftsvertrag mit Putins Partei Einiges Russland besiegelte".

In Wien kann sich Putin wie in der Zeit zurückversetzt fühlen, stellt die deutsche Zeitung Welt fest. Es habe den Anschein, als hätte es die letzten fünf Jahre nicht gegeben – keine Annexion der Krim, blutigen Krieg in der Ostukraine oder gar den Abschuss der MH17. "Russland wird als Kulturnation gewürdigt, vor deren Geschichte sich ausländische Spitzenpolitiker verneigen". Warum ihm Österreich den roten Teppich ausrollt? Die Welt sieht ebenfalls die FPÖ als treibenden Kraft. Im Koalitionsvertrag wird die Neutralität Österreichs und die Entspannungspolitik zwischen dem Westen und Russland betont.

Die Washington Post hat einen Beitrag der Associated Press übernommen. Diese erinnert daran, dass Putin selbst kurz nach der Krim-Annektion in Wien ein willkommener Gast war.  Österreich habe auch im Gegensatz zu vielen anderen EU-Staaten wegen der Skripal-Affäre keine russischen Diplomaten ausgewiesen.

Die liberale lettische Tageszeitung Diena schreibt am Dienstag zu Putins Besuch in Wien: "Es ist eine der wenigen Hauptstädte in Europa, wo der Kremlchef mit offenen Armen erwartet wird. In Österreich ist seit fast einem halben Jahr eine konservative und rechtspopulistische Koalition an der Macht, die eine pragmatische Beziehung mit Russland aufbauen will – trotz Moskaus Aggression in der Ukraine und der unermüdlichen Bemühungen, die demokratischen Institutionen des Westens zu schwächen. Putin dürfte mit guter Laune nach Wien kommen. Wenige Tage vor seinem Besuch hat der österreichische Vizekanzler Heinz Christian Strache ein Ende der EU-Sanktionen gegen Russland gefordert. Und Österreich wird im Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen."

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