Inhaftierter pro-kurdischer Politiker Demirtas ins Spital verlegt

Inhaftierter pro-kurdischer Politiker Demirtas ins Spital verlegt
Schwester des früheren Chefs der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP zittert um das Leben Demirtas'.

Der seit drei Jahren in der Türkei inhaftierte pro-kurdische Politiker Selahattin Demirtas hat nach Angaben seiner Familie und seines Anwalts ernsthafte gesundheitliche Probleme. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP teilte am Montag auf Twitter mit, zwei ihrer Abgeordneten hätten Demirtas (46) am Montagnachmittag im Gefängnis im westtürkischen Edirne besucht - er sei daraufhin in ein Krankenhaus gebracht worden.

Zuvor hatten die Schwester des Inhaftierten, Aygül Demirtas, und Anwalt Mahsuni Karaman den türkischen Behörden vorgeworfen, Demirtas seit einer Woche eine umfassende Untersuchung im Krankenhaus zu verweigern, und dadurch sein Leben zu gefährden.

Aygül Demirtas schrieb auf Twitter, ihr Bruder habe vergangenen Dienstag an Schmerzen in der Brust und Atemnot gelitten und zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren. Man habe ihren Bruder aber zunächst nur in der Notfallambulanz des Gefängnisses behandelt, obwohl auch der Gefängnisarzt eine Verlegung in ein Krankenhaus gefordert habe.

Lebensgefahr

„Dass er trotz eines solchen lebensgefährlichen Gesundheitsproblems nicht in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, bedeutet, ihn offen unter Lebensgefahr festzuhalten“, schrieb sie.

Anwalt Karaman bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Angaben der Schwester und sagte, er fürchte, dass Demirtas ein kardiologisches Problem habe, das dringend untersucht werden müsse.

Demirtas ist ehemaliger Vorsitzender der HDP. Er war im November 2016 unter Terrorvorwürfen verhaftet worden und ist seitdem in Edirne inhaftiert. Die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Sezai Temelli forderten die Regierung dazu auf, Auskunft über Demirtas' Gesundheitszustand zu geben.

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