Gibraltar: London lässt die Flotte ausrücken

Spanish workers of the association of Spanish workers in Gibraltar (ASCTEG) and unemployed people pose for a photo as they hold signs in front of the Rock of the British territory of Gibraltar (rear), a monolithic limestone promontory, at the border in La Linea de la Concepcion, southern Spain August 6, 2013. Tensions over Gibraltar escalated on Monday when the British territory's chief minister accused Spain of "sabre-rattling" and behaving like North Korea after Madrid floated the idea of a new border crossing fee and airspace controls. The signs (L-R) read, "Without dialogue there is no solution. Less queues and more political dignity. Repression is not the solution, citizens for the coexistence. No more abuses to innocents. Not to intentioned delays at the border". REUTERS/Jon Nazca (SPAIN - Tags: POLITICS TPX IMAGES OF THE DAY)
Im Konflikt um Gibraltar warten die Briten mit einer weiteren unerfreulichen Geste auf.

Acht Kriegsschiffe, darunter ein Helikopter-Träger: Es ist ein ziemlich massiver Flottenverband, der in der kommenden Woche bei Gibraltar vor Anker gehen wird. „Reine militärische Routine“, betont man in London, die Schiffe würden an einem Manöver teilnehmen.

Ob zufällig oder nicht, die britische Truppenpräsenz auf der kleinen Felshalbinsel ist eine weitere unfreundliche Geste in einem ohnehin mehr als angespannten diplomatischen Klima. Seit Wochen eskaliert wieder einmal der Streit zwischen Spanien und Großbritannien um Gibraltar, das winzige Stück britischen Territoriums vor der Küste Südspaniens.

Seit Jahrzehnten kommt es regelmäßig zu Konflikten um Gibraltar, das Spanien nach mehr als 300 Jahren endlich zurückhaben will, dessen Bevölkerung aber mehrheitlich lieber bei Großbritannien bleibt. Spanien sieht die Halbinsel als Anziehungspunkt für Steuerhinterzieher, undurchsichtige Bankgeschäfte und Glücksspiel-Unternehmen.

Den Stein des Anstoßes lieferten diesmal wortwörtlich die Briten. Man versenkte riesige Betonblöcke im Meer rund um die Insel, um so spanische Fischerboote, die in dem Gewässer regelmäßig unterwegs sind, zu blockieren. Spaniens Regierung reagierte heftigst. Während Minister mit Drohungen à la „Die Party mit Gibraltar ist vorbei “ an die Öffentlichkeit gingen, griff man zu einer bewährten Maßnahme. Da Großbritannien nicht Teil des Schengen-Raumes ist, sind Grenzkontrollen zwischen Spanien und Gibraltar vorgeschrieben – und die wurden mit einem Mal mehr als korrekt durchgeführt. Die Folge waren bis zu zehn Stunden Wartezeit für Touristen, die Gibraltar im Sommer zu Hunderttausenden besuchen, aber auch für Briten, die in Gibraltar arbeiten, ihr Haus aber im viel billigeren Spanien haben.

Einreisegebühr

Obendrein ging man in Madrid mit Plänen an die Öffentlichkeit, an der Grenze zu Gibraltar von jedem Ausreisenden 50 Euro zu kassieren. Während die Medien in London von einer Wiederaufnahme des „Sommertheaters“ sprachen, bemühte sich die Regierung um Beruhigung der Lage. Premier David Cameron schaltete sich mit seinem spanischen Gegenüber Mariano Rajoy kurz und sprach danach von „konstruktiven „Gesprächen“.

Spaniens Opposition distanziert sich zunehmend vom aggressiven Auftreten der Regierung. Diese, durch eine Parteispendenaffäre seit Wochen unter Druck, wolle nur von ihren Problemen ablenken. Eine Taktik, so ärgert sich ein Abgeordneter der Linken, die man schon unter der Diktatur von General Franco angewandt habe: „Es muss Schluss damit sein, dass man ,Gibraltar ist spanisch‘ schreit, um von Problemen abzulenken.“

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