Fischerei-Krieg Großbritannien-Frankreich eskaliert
Der Streit um Fischereilizenzen für französische Schiffe im Ärmelkanal wird täglich heftiger. Fischer aus Frankreich haben mit mindestens zwei Dutzend Booten vor der Kanalinsel Jersey demonstriert. Die französischen Fischerboote hätten sich am Donnerstagmorgen so im Hafen von St. Helier positioniert, dass Fischerboote aus Jersey nicht auslaufen konnten, berichtete der Sender France 3. Sie protestieren gegen die ihrer Ansicht nach ungerechte Vergabe von Fischerei-Lizenzen.
Marine-Boote unterwegs
Zugleich lässt auch Großbritannien die Muskeln spielen. Premierminister Boris Johnson schickt zwei Patrouillenboote zur britischen Kanalinsel Jersey, um die Lage zu überwachen, wie ein Regierungssprecher am Mittwochabend sagte. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, eine Blockade der Insel solle verhindert werden. Auch Frankreich entsandte daraufhin zwei Boote seiner Marine. Der französische Europaminister Clément Beaune sagte, sein Land lasse sich „nicht einschüchtern“. Er fordert eine „schnelle und vollständige Anwendung des Abkommens“ zum Brexit. Zuvor hatte Frankreich Jersey mit der Kappung der Stromversorgung gedroht.
Jersey ist als Kronbesitz nicht Teil des Vereinigten Königreichs, London ist aber für die Außen- und Verteidigungspolitik verantwortlich. In einem Telefonat mit Jerseys Verwaltungschef John Le Fondre und dem für Außenangelegenheiten zuständigen Senator Ian Gorst habe Johnson seine „ungebrochene Unterstützung“ unterstrichen. Zugleich habe er auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Lage zu deeskalieren, sagte der Sprecher.
Nach dem Ausscheiden der Briten aus der EU war es zu einem Streit über Gesamtfangmengen und deren Aufteilung gekommen. Aus Ärger über die angeblich schleppende Vergabe von Fischereilizenzen auf der Kanalinsel für französische Fischer hatte die französische Meeresministerin Annick Girardin mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht und dabei die Stromversorgung Jerseys über ein Unterseekabel erwähnt.
Aus Ärger über die angeblich schleppende Vergabe von Fischereilizenzen auf der Kanalinsel für französische Fischer hatte die französische Meeresministerin Annick Girardin mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht und dabei die Stromversorgung Jerseys über ein Unterseekabel erwähnt. Jersey erhält 95 Prozent seiner Elektrizität über drei Unterwasserkabel aus dem nur 25 Kilometer entfernten Frankreich.
Girardin erklärte, sie sei „angewidert“ davon, dass Jersey in Lizenzen unter anderem nun einseitig festgelegt habe, wie lange französische Fischerboote in deren Gewässern sein dürften. Gemäß Brexit-Vertrag müsse es aber uneingeschränkt Zugang geben.
In dem Abkommen seien aber auch Vergeltungsmaßnahmen enthalten. „Und wir sind bereit, sie zu nutzen“, sagte Girardin. Sie erinnere daran, dass Frankreich Strom über Unterwasserkabel an Jersey liefere. „Auch wenn es bedauerlich wäre, wenn wir es tun müssten - wir werden es tun, wenn wir müssen“, sagte die Ministerin.
Ein britischer Regierungssprecher sprach am Mittwoch von „inakzeptablen und unverhältnismäßigen“ Warnungen Frankreichs. London arbeite eng mit der EU und Jersey zusammen und vertraue darauf, dass Frankreich „die Mechanismen unseres neuen Vertrags zur Lösung von Problemen nutzen wird.“
Nach dem Ausscheiden der Briten aus der EU war es zu einem Streit über Gesamtfangmengen und deren Aufteilung gekommen. Zeitweise drohten die Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt an der Fischfrage zu scheitern. Bei Frankreichs Fischern herrscht schon seit längerem Wut über den Zugang zu britischen Gewässern nach dem Brexit. In der Vergangenheit kam es im Ärmelkanal zu Zusammenstößen von britischen und französischen Fischern.
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