Notstand in New York: Videos zeigen Ausmaß der Überschwemmungen

Notstand in New York: Videos zeigen Ausmaß der Überschwemmungen
Die Menschen in New York wurden aufgefordert, in den Häusern Schutz zu suchen und nicht auf die Straße zu gehen.

Ausläufer des Hurrikans "Ida" brachten der Millionenmetropole New York den stärksten Regen seit Beginn der Aufzeichnungen. Innerhalb von nur einer Stunde fielen im Central Park in Manhattan rund 80 Millimeter Regen, teilte der Nationale Wetterdienst mit.

Hurrikan Ida trifft New York

Damit pulverisierte das Unwetter den bisherigen Rekord, den Tropensturm "Henri" erst vor gut einer Woche mit 49 Millimetern innerhalb einer Stunde aufgestellt hatte. Insgesamt ist der Sommer 2021 in New York nicht nur sehr heiß und sonnig, sondern auch der regenreichste in der Geschichte.

 

Am Mittwochabend hatten die Behörden in New York und seinem Umland vor schweren Unwettern, lebensgefährlichen Überflutungen und sogar Tornados gewarnt.

Kurze Zeit später ging so viel Regen über der Großstadt nieder, dass Straßen sich in Flüsse verwandelten und Menschen teilweise knietief im Wasser standen.

Fast alle U-Bahnlinien mussten den Dienst zwischenzeitlich einstellen - viele Menschen saßen in den Waggons fest. Ein Video von UNICEF-Sprecher Joe English zeigte den Queens Boulevard im gleichnamigen Stadtteil, der so überflutet war, dass Fahrgäste in einem Linienbus auf die Sitze steigen mussten: "Der Queens Boulevard in Maspeth/Corona ist im Moment ein buchstäblicher Fluss. Bus voll durchflutet, mehrere Autos im Wasser stecken geblieben. Absolut verrückt", twitterte English.

Auch in eine U-Bahn-Station drang Wasser mit der Kraft einer Springflut ein, wie Bilder zeigten.

Mehrere Tote

Bei den Überschwemmungen sind im Großraum New York mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die New York Times schreibt von mindestens acht Todesopfern, die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeiangaben von sieben. 

Der Fernsehsender NBC meldete in der Nacht auf Donnerstag, in New York City seien vier Menschen in überfluteten Kellern eingeschlossen worden und gestorben. NBC berichtete zudem über ein Todesopfer im benachbarten Bundesstaat New Jersey. In der dort gelegenen Stadt Passaic wurde zudem mindestens eine weitere Person getötet, wie Bürgermeister Hector Lora CNN sagte. Der Mann sei in seinem Auto von den Fluten mitgerissen worden.

"Bleiben Sie weg von der U-Bahn"

Bürgermeister Bill de Blasio hat angesichts des extremen Unwetters in der Millionenmetropole den Notstand ausgerufen. "Wir erleben heute Abend ein historisches Wetterereignis mit Rekordregen in der ganzen Stadt, brutalen Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf unseren Straßen", twitterte de Blasio in der Nacht auf Donnerstag.

Die Menschen sollten in Häusern Schutz suchen und nicht auf die Straße gehen, um den Rettungskräften die Arbeit zu ermöglichen.

"Bleiben Sie weg von der U-Bahn. Halten Sie sich von den Straßen fern. Fahren Sie nicht in diese schweren Überschwemmungen." Etwa 5.300 Haushalte seien ohne Strom, hieß es.

 

Das Extremwetter traf dabei auch die gerade stattfindenden US Open. Es regnete so stark, dass trotz Dachs der Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden musste.

Auch das Gelände in Flushing Meadows war teilweise überflutet. Tausende Besucher mussten entweder Schutz suchen oder durchs Wasser waten.

Vielfach kein Strom und Wasser im Süden

In den von "Ida" schwer getroffenen Gebieten im Süden der USA waren immer noch zahlreiche Menschen ohne Strom- und Wasserversorgung. Der Gouverneur des US-Staats Louisiana, John Bel Edwards, rief deswegen dazu auf, dringend Treibstoff zu liefern, um rund eine Million Haushalte und Unternehmen ohne Strom und etwa 600.000 Menschen ohne Wasser zu versorgen. Am Freitag besucht US-Präsident Joe Biden Louisiana, um sich selbst vor Ort einen Überblick über die Schäden zu verschaffen.

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Die Zahl der Todesopfer stieg indes von vier auf sechs. Bei den beiden Todesopfern handelt es sich um Elektrizitätsarbeiter im US-Staat Alabama. Das bestätigte ein leitender Angestellter des Versorgungsunternehmens Pike Electric.

"Der Staat Louisiana liefert Treibstoff für den Rest des Landes. Und jetzt brauchen wir den Rest des Landes, um ein wenig von seinem Treibstoff abzugeben, damit er nach Louisiana zurückkommt", erklärte Gouverneur Edwards. Auf die Frage, um was er Präsident Biden bei seinem Besuch am Freitag sonst noch bitten könnte, sagte der Gouverneur: "Offen gesagt, die Liste wird sehr, sehr lang sein ... Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können".

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