"Kleinbauern leiden am meisten": Dürrekatastrophe in Afrika
Das Wetterphänomen El Niño hat in Afrika die schlimmste Dürreperiode seit 30 Jahren verursacht. Das Resultat sind Ernteausfälle und hungernde Menschen. Die Hunger-Hotspots liegen im Osten: Südsudan, Somalia und Äthiopien. Und im Süden: Malawi, Simbabwe und Südafrika. Mindestens 50 Millionen Afrikaner sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
"Das Wissen, wie man Hunger beseitigen kann, ist vorhanden", sagt Christoph Schweifer, Generalsekretär der internationalen Programme der Caritas. In Äthiopien leitet die Caritas Projekte, die Kleinbauern langfristig helfen sollen: Bewässerungssysteme, Lagerstellen für Saatgut, effizientere Viehzucht und Kompostierung. Die Projekte seien erfolgreich, betont Schweifer. Für gelungene Entwicklungshilfe brauche es aber auch die Unterstützung der äthiopischen Regierung.
Land Grabbing
Die Kleinbauern leiden am meisten darunter, dass von großen Kapitalgesellschaften Landflächen im riesigen Ausmaß gekauft werden", meint Schweifer. So wie in Senegal, im Kongo, aber auch in Äthiopien, wo sich vor allem chinesische Investoren angesiedelt haben. Die Aktionen seien allerdings meistens in Einklang mit den Gesetzen, so Schweifer.
In Äthiopien liegt das Wirtschaftswachstum seit einigen Jahren im zweistelligen Bereich. "Kleinbauern profitieren davon nicht. Eher zentrale Regionen wie Addis Abeba", erklärt Yetenayet Tesfaye, die in Äthiopien für die Caritas tätig ist.
Krieg und Geld
Ein weiterer Faktor für Hunger sind Kriege. Der Bürgerkrieg im Südsudan, der über zwei Jahre gedauert hat, ist erst vor Kurzem beendet worden. Mindestens 2,8 Millionen Südsudanesen sind laut UN auf Hungerhilfe angewiesen. Die Caritas geht gar von 10 bis 15 Millionen hungernden Menschen aus.
Im September 2015 haben die Vereinten Nationen beschlossen, den Hunger endgültig von der Weltkarte zu radieren. Bis 2030 soll das Vorhaben verwirklicht werden. Ein realistisches Ziel, meint Christoph Schweifer: "Vor 10 Jahren haben wir noch eine Milliarde hungernde Menschen gehabt. Nun sind wir bei 800 Millionen."
Dafür seien weitere Hilfsprogramme notwendig. Und Entwicklungsgelder müssen auch tatsächlich bezahlt werden: "Es gibt eine Kluft zwischen versprochenen und bezahlten Hilfsgeldern", meint Yetenayet Tesfaye in Bezug auf Äthiopien. Die Regierung benötigt heuer 1,3 Milliarden, um die aktuelle Krise zu bewältigen.
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