Journalisten bei Protesten in China misshandelt

Polizisten in dem Fischerdorf Wukan
Reporter hatten über Proteste berichtet. Sie mussten in einem Schreiben versichern, nicht wieder in die Region zu kommen.

Hongkonger Journalisten sind bei Protesten in dem chinesischen Fischerdorf Wukan nach eigenen Angaben "festgenommen und geschlagen" worden. Ein Reporter der liberalen Zeitung Ming Pao sagte dem Sender Cable TV, er und zwei andere Journalisten aus Hongkong seien geschubst und geschlagen worden, bevor sie auf eine Polizeistation zur Befragung gebracht worden seien.

Dort hätten sie in einem Schreiben versichern müssen, nicht wieder in die Region zu kommen. In Wukan gibt es seit Tagen Proteste gegen die Behörden. Das Fischerdorf in der südlichen Provinz Guangdong war im Jahr 2011 durch einen Aufstand gegen die illegale Aneignung von Land durch korrupte Beamte weltweit in die Schlagzeilen gelangt.

Einer der Anführer der damaligen Proteste, Lin Zulian, wurde im Juni festgenommen und vergangene Woche zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Behörden erklärten, am Dienstag 13 Menschen wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" festgenommen zu haben.

"Skrupellose Medien"

Diese Festnahmen führten zu neuen Protesten. Auf Filmaufnahmen, die am Donnerstag von Sendern in Hongkong gezeigt wurden, waren Zusammenstöße zwischen steinewerfenden Dorfbewohnern und Polizisten zu sehen, die mit Tränengas und Gummigeschossen auf die Demonstranten feuerten. Die Zeitung Global Times, die der regierenden Kommunistischen Partei nahesteht, warf am Donnerstag "skrupellosen Medien" aus dem Ausland vor, die Unruhen in Wukan organisiert zu haben.

"Illegale Berichterstattung"

Der Hongkonger Journalistenverband rief die Stadtverwaltung auf, die Vorfälle in Wukan zu untersuchen und sicherzustellen, dass Journalisten aus der Sonderverwaltungszone in China frei arbeiten können. Zwei Reporter berichteten der Nachrichtenagentur AFP, sie seien vor Wukan von der Polizei gestoppt und fünf Stunden in einer Wache festgehalten worden. Anschließend hätten sie sich "illegaler Berichterstattung" schuldig bekennen und versichern müssen, dies niemals wieder zu tun.

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