Proteste in Hongkong: Polizist schießt Demonstranten an

Der Demonstrant ging auf einen Polizisten mit gezogener Waffe zu - dieser schoss.
Mann ist durch Schuss in Brust verletzt worden. Polizei bestätigt: Beamte haben an zwei weiteren Orten Dienstwaffen gezogen.

Bei den Anti-Regierungsprotesten in Hongkong ist es erneut zu Gewalt zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Medien- und Augenzeugenberichten zufolge hat die Polizei mit scharfen Geschossen versucht, Demonstranten auf der Ostseite der Insel Hongkong auseinanderzutreiben.

Dabei wurde ein Demonstrant von einem Polizisten angeschossen. Wie Hongkongs Krankenhausbehörde am Montag mitteilte, befand sich der junge Mann in einem kritischen Zustand.

Youtube-Video von Channel News Asia (CNA)

Wie das Video des TV-Senders CNA aus Singapur zeigt und auch die Hongkonger Zeitung South China Morning Post berichtet, wurde der 21-Jährige am Montagmorgen in den Oberkörper getroffen. Auf dem in sozialen Netzwerken geteilten Video ist zu sehen, wie ein Polizist zunächst aus nächster Nähe seine Waffe auf einen Demonstranten richtet. Es kommt zu einem Handgemenge. Als von der Seite ein weiterer Demonstranten auf den Beamten zukommt, schießt er auf diesen und feuert zwei weitere Schüsse in eine andere Richtung ab.

Weitere Vorfälle mit Waffen

Die Polizei bestätigte den Vorfall und gab an, dass Beamte auch an zwei weiteren Orten in der Stadt am Montag ihre Dienstwaffen gezogen hätten. Verantwortlich dafür seien die illegalen Taten der "Randalierer" gewesen. "Die Demonstranten kämpften nicht und die Polizei rannte und schoss direkt. Es gab drei Geräusche, wie 'pam, pam, pam", sagte ein Bewohner des Viertels, Ason Yip.

Straßenschlachten

Seit dem Ausbruch der Anti-Regierungsproteste im Juni war es das dritte Mal, dass ein Demonstrant von der Polizei angeschossen wurde. Der Vorfall am Montag ereignete sich inmitten einer Welle neuer Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Protestierenden blockierten an mehreren Orten in der Stadt Straßen, legten Feuer und warfen mit Pflastersteinen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschoße ein.

Mehrere Universitäten strichen am Montag den Unterricht. Auch der Nahverkehr wurde eingeschränkt. Die Proteste entzündeten sich erneut am Tod eines Studenten am Freitag. Der 22-Jährige war an seinen schweren Verletzungen gestorben, nachdem er vergangene Woche am Rande von Protesten von einem Parkhaus gestürzt war.

Demos seit Juni

Auch am Wochenende war es in Hongkong erneut zu Ausschreitungen gekommen. Seit dem 9. Juni demonstrieren die Hongkonger gegen die eigene Regierung. Sie kritisieren einen wachsenden Einfluss der Pekinger Führung auf die ehemalige britische Kronkolonie. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten.

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