Entsendungen: Polen kritisiert "Arroganz" Macrons

Macron hatte bei einem Besuch in Bulgarien erklärt, die polnische Regierung missachte europäische Werte, und angekündigt, das Land werde nicht allein über die Zukunft der EU entscheiden.

Das Ringen um eine Reform der EU-Entsenderichtlinie hat zu heftigem Streit zwischen Frankreich und Polen geführt. Der französische Staatschef Emmanuel Macron warf der polnischen Regierung am Freitag vor, sich bei vielen Themen europäischen Interessen entgegenzustellen und Polen an den Rand Europas zu rücken. Die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo bezichtigte Macron daraufhin der Arroganz.

Szydlo entgegnete prompt: "Vielleicht gehen seine arroganten Äußerungen auf seinen Mangel an Erfahrung und politischer Praxis zurück", sagte die Regierungschefin dem konservativen Nachrichtenportal wpolityce.pl. Sie erwarte, dass er seine Wissenslücken schließe und künftig zurückhaltender sei. Macron solle sich auf die Innenpolitik konzentrieren. Dann könne er vielleicht ähnliche wirtschaftliche Erfolge und eine Sicherheitslage wie in Polen erreichen.

Warschau lehnt Vorschläge ab

Macron hatte bei einem Besuch in Bulgarien erklärt, die polnische Regierung missachte europäische Werte, und angekündigt, das Land werde nicht allein über die Zukunft der EU entscheiden. Die Polen verdienten eine bessere Regierung. Der französische Staatschef kritisierte etwa die polnische Haltung zu der von ihm angestrebten Reform der sogenannten EU-Entsenderichtlinie. Aus Osteuropa entsandte Bauarbeiter erhalten auf Baustellen in westeuropäischen EU-Ländern beispielsweise oft einen Bruchteil des Lohns ihrer Kollegen. Einige reichere Länder in der EU wollen das ändern und begründen dies mit dem Kampf gegen Lohndumping. Die Regierung in Warschau lehnt die Vorschläge strikt ab.

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