Hariri will Hisbollah an die kurze Leine nehmen

Harte Forderung.Nur wenn sich die "Partei Gottes" aus Konflikten wie Syrien heraushielte, sei Hariri bereit, weiterzumachen.

Vor einer Woche schob er seinen Rücktritt auf, mittlerweile stellt er Forderungen: Der libanesische Premierminister Saad Hariri machte in einem Interview mit einem französischen Sender klar, dass er nur dann Premierminister bleiben würde, wenn sich die schiitische Hisbollah aus arabischen Ländern wie Syrien und dem Irak zurückziehen würde.

Hariris Auflagen bestätigen für viele den Verdacht, dass Saudi-Arabien Druck auf den sunnitischen Politiker aufgebaut hat, der auch die saudische Staatsbürgerschaft besitzt.

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Die Hisbollah wird massiv vom Iran unterstützt und kämpft auf der Seite des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Außerdem bilden Hisbollah-Veteranen schiitische Milizen im Irak aus. All das half und hilft Teheran, seinen Einfluss in Richtung Westen auszudehnen.

Dies missfällt Saudi-Arabien, das um große Einflussgebiete im Nahen und Mittleren Osten bangt. "Alles was die Hisbollah macht, ist wegen des Iran", sagte Hariri im Interview und ließ damit wenig Spielraum für Interpretationen übrig, wessen Politik er verfolgt.

Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs konnten sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften – Christen, Schiiten und Sunniten – auf eine gemeinsame Einheitsregierung einigen, auch die Hisbollah ist daran beteiligt. Deren Stabilität steht jedoch wegen der jüngsten Ereignisse auf Messers Schneide: Am 4. November gab Hariri in Riad überraschend seinen Rücktritt bekannt und landete erst vergangene Woche wieder in Beirut.

Es darf mit Spannung erwartet werden, wie die Hisbollah auf die Forderungen Hariris reagiert, stellt sie doch die zuverlässigsten Truppen in Syrien. Auch der direkte Nachschub von Waffen durch den Iran würde für die "Partei Gottes" besser funktionieren, würden ihre Kämpfer die Nachschubwege bewachen.

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