"Unterirdische Festung" mit Plasma-TV: Versteck von Hamas-Chef

"Unterirdische Festung" mit Plasma-TV: Versteck von Hamas-Chef
Das unterirdische Versteck von Hamas-Führer Sinwar zeigt unter anderem eine Schlafcouch und Flachbild-TV.

Die israelische Armee hat neue Erkenntnisse zum Versteck des getöteten Hamas-Chefs Yahya Sinwar veröffentlicht, der demnach von einer unter anderem mit Plasma-Fernseher ausgestatteten "unterirdischen Festung" aus den Befehl zum Großangriff auf Israel gab.

Auf Videoaufnahmen ist den Angaben zufolge zu sehen, wie sich Sinwar vor dem Hamas-Überfall am 7. Oktober vergangenen Jahres mit seiner Familie in einem unterirdischen Tunnelsystem verschanzt.

Tunnelkomplex unter Haus

Die am Wochenende von der Armee veröffentlichten Aufnahmen zeigen den mit einem schlichten T-Shirt bekleideten Sinwar, seine Frau und zwei Söhne, wie sie durch einen Tunnel gehen, in dem der Hamas-Chef offenbar umfangreiche Vorräte lagert. "Es ist zu sehen, wie Sinwar und seine Familie am Abend des 6. Oktober, nur wenige Stunden vor dem schrecklichen Massaker, in einen unterirdischen Komplex unter seinem Haus flüchteten", sagte Armeesprecher Daniel Hagari.

"Unterirdische Festung" mit Plasma-TV: Versteck von Hamas-Chef

Vollausgestattetes Versteck für Sinwar

"Sinwar und sein Sohn gehen mit Essen, Wasser, Polstern, einem Plasma-Fernseher, Matratzen und anderen Dingen für einen langen Aufenthalt rauf und runter", führte Hagari aus. Der Hamas-Chef habe "eine unterirdische Festung in seiner Stadt Khan Younis" im Zentrum des Gazastreifens errichtet, "von wo aus er den Befehl zum Angriff gab", sagte der Armeesprecher. Er zeigte zugleich Bilder des unterirdischen Verstecks mit Duschen, Toiletten, Küchen und Betten.

Das Versteck in Khan Younis war den Angaben zufolge bereits im Februar von der israelischen Armee entdeckt worden. Der Hamas-Chef sei offenbar kurz vorher nach Rafah im Süden des Gazastreifens geflüchtet. Sinwar habe sich zwischen beiden Städten durch ein riesiges Untergrundnetz bewegt, er sei dabei stets von Leibwächtern begleitet worden.

Die israelischen Streitkräfte hätten ihn während des Krieges mehrere Male beinahe umzingelt, ihm sei jedoch zunächst immer die Flucht gelungen, sagte Hagari. Die Jagd auf ihn sei am Boden und im Untergrund immer weiter fortgesetzt worden "mit dem Ziel, Sinwar zu isolieren, bis er einen Fehler macht". Letztlich sei Sinwars Aufenthaltsort in Rafah dann ausgemacht worden, nachdem "seine DNA-Probe auf einem Taschentuch gefunden wurde, mit dem er sich die Nase geputzt hatte", sagte der Armeesprecher.

Hamas-Chef getötet

Sinwar war am Mittwoch bei einem israelischen Militäreinsatz getötet worden. Seine Organisation wies Hagaris Äußerungen, wonach der Getötete untergetaucht sei und das Leben seiner Familie über das anderer Menschen gestellt habe, als "offensichtliche Lügen" zurück. "Kommandant Yahya al-Sinwar starb den Märtyrertod, nachdem er sich heldenhaft an der Schlacht beteiligte und die größte Schlacht in der Geschichte unseres palästinensischen Volkes anführte", hieß es in einer Hamas-Erklärung. Öffentlich war Sinwar seit dem beispiellosen Großangriff auf Israel vor gut einem Jahr nicht aufgetreten.

Kommentare