Haitis Ex-Diktator mit Selbstlob

epa03604998 Haiti's former President Jean Claude Duvalier, accused over crimes against humanity and embezzlement, attends a hearing before the Tribunal of Appeals of Port-Au-Prince, Haiti, on 28 February 2013. Duvalier began to answer questions from the judges, who questioned him about different aspects of his Presidency (1971-1986) in a courtroom that was crowded by dozens of journalists, representatives of human rights organizations and plaintiffs. EPA/JEAN JACQUES AUGUSTIN
"Baby-Doc" Duvalier war erstmals persönlich zu einer gerichtlichen Anhörung erschienen.

Der ehemalige haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier alias "Baby Doc" hat vor Gericht seine von schweren Menschenrechtsverletzungen geprägte Amtszeit als gute Zeit für Haiti bezeichnet. Unter seiner Regierung hätten die Menschen in Haiti ein "annehmbares" Leben geführt, heute sei der Karibikstaat dagegen ein heruntergewirtschaftetes Land, sagte der 61-jährige Duvalier am Donnerstag vor Gericht in Port-au-Prince.

Duvalier war nach drei erfolglosen Vorladungen erstmals persönlich vor Gericht erschienen. In der Anhörung in der haitianischen Hauptstadt ging es um die Frage der Verjährung der Duvalier zur Last gelegten Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Vor einem Jahr hatte ein Gericht entschieden, dass der Ex-Machthaber lediglich wegen Korruption angeklagt werden solle. Gegen die Entscheidung legten Menschenrechtsaktivisten und Opfer jedoch Berufung ein.

Richter Jean-Joseph Lebrun fragte den 61-Jährigen, ob er die Verantwortung für seine Amtszeit von 1971 bis 1986 übernehme. Duvalier beschrieb daraufhin die Jahre seiner Herrschaft als eine Zeit, in der seine Regierung zwar die Misere verwaltet, die Menschen in Haiti aber ein ordentliches Leben geführt hätten. "Ich kann nicht sagen, dass es ein rosiges Leben war, aber die Menschen lebten anständig", sagte Duvalier vor Opfern und Unterstützern im Gerichtssaal.

Als er im Januar 2011 aus dem französischen Exil nach Haiti zurückgekehrt sei, habe er dagegen ein heruntergewirtschaftetes von "Korruption zerfressenes" Land vorgefunden. "Was haben Sie aus meinem Land gemacht?", fragte Duvalier, der in Begleitung seiner Lebensgefährtin Veronique Roy ins Gericht gekommen war.

Auf die Frage des Richters, was er zu den Vorwürfen der illegalen Verhaftungen, der Folter und politischen Morden sage, antwortete Duvalier, dass er stets dafür gesorgt habe, dass Gerechtigkeit walte, wenn er von solchen Fällen erfahren habe.

Die Justiz in Haiti hatte vergangene Woche Duvaliers persönliches Erscheinen vor Gericht angeordnet, nachdem er dreimal nicht zu einem Gerichtstermin erschienen war. Duvalier hatte nach dem Tod seines Vaters François Duvalier alias "Papa Doc" während seiner 15-jährigen Amtszeit dessen Schreckensherrschaft in dem Karibikstaat fortgeführt. Im Jahr 1986 wurde er gestürzt. Vor zwei Jahren kehrte der Ex-Diktator überraschend aus dem französischen Exil nach Haiti zurück.

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