Haftbefehl gegen "Hürriyet"- Journalisten

Laut der Zeitung wird dem Mitarbeiter vorgeworfen, eine nicht näher beschriebene "Organisation" unterstützt zu haben. Zusätzlich 44 Firmen durchsucht.

Nach dem Putschversuch in der Türkei ist gegen einen Journalisten der Tageszeitung Hürriyet Haftbefehl erlassen worden. Ihrem Mitarbeiter Arda Akin werde vorgeworfen, eine nicht näher beschriebene "Organisation" unterstützt zu haben, berichtete die Zeitung am Dienstag. Akin sei schon Ende Juli festgenommen und ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängt worden.

Nach Angaben der von Journalisten gegründeten Nichtregierungsorganisation Plattform für unabhängigen Journalismus (P24) sind damit nunmehr 44 Journalisten in Untersuchungshaft. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Untersuchungshaft nach dem Putschversuch vom 15. Juli per Dekret von vier auf 30 Tage verlängert. Per Dekret war auch verfügt worden, dass Reisepässe von Verdächtigen für ungültig erklärt werden. Davon sind mehrere Journalisten betroffen - unter anderen zwei Reporter der pro-kurdischen Zeitung Özgür Gündem, wie der Anwalt der Zeitung, Özcan Kilic, der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

44 Firmen durchsucht

Auf der Suche nach Anhängern des islamischen Predigers Fethullah Gülen hat die türkische Polizei am Dienstag in Istanbul laut einem Medienbericht dutzende Unternehmen durchsucht. Die Razzia fand gleichzeitig in 44 Firmen in den Stadtvierteln Üsküdar und Ümraniye im asiatischen Teil der Metropole statt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

120 Menschen würden per Haftbefehl gesucht. Unter ihnen seien Firmenmanager. Die Namen der durchsuchten Unternehmen wurden zunächst nicht genannt. Auch war unklar, wie viele Verdächtige bei den Razzien festgenommen wurden.

Die türkische Regierung macht den in den USA lebenden Gülen und seine Anhänger für den versuchten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich. Sie wirft der Gülen-Bewegung vor, in den vergangenen Jahrzehnten die Justiz, die Armee und den Bildungssektor „unterwandert“ zu haben.

Seit dem Umsturzversuch wurden mehr als 35.000 Menschen festgenommen. Fast 11.600 von ihnen wurden wieder freigelassen. Zehntausende weitere Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Am Montag durchsuchte die türkische Polizei vier Gerichte in Istanbul und nahm insgesamt 136 Staatsanwälte und andere Justizbeamte fest.

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