Großdemo gegen Hollandes "Ehe für alle"
Die Anweisungen an die Demonstranten sind klar und friedlich: „Keine anti-homosexuelle Anspielung! Keine religiöse Vereinnahmung! Auf Beschimpfungen mit Lächeln reagieren!“, heißt es in den Direktiven der Organisatoren. Die Demo richtet sich gegen die geplante Einführung der „Ehe für alle“. Bei dem Aufmarsch in Paris werden am Sonntag Hunderttausende erwartet.
Als Vorbild gilt die Demo, die 1984 ein Gesetzesprojekt zur finanziellen Einschränkung der hauptsächlich katholischen Privatschulen zu Fall brachte. Und auch diesmal werden Katholiken im Verbund mit bürgerlicher Opposition das Hauptkontingent der Demonstranten stellen. Allerdings sind heute die Initiatoren von der Sorge getrieben, nicht als klerikal-konservative bis rechtslastige Hinterwäldler zu erscheinen. Zudem bleiben namhafte bürgerliche Politiker fern.
Befürwortet
Der Grund: Die von SP-Präsident François Hollande versprochene Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner wird von rund 60 Prozent der Franzosen befürwortet. Aber der harte Kern der konservativen Wähler strebt nach spektakulären Protesten. Auf dieser Linie liegt der Chef der bürgerlichen UMP, Jean-François Copé, der in der Schwulenehe einen „Anschlag auf die Grundlagen der Gesellschaft“ sieht.
Das Hauptargument der Demonstranten lautet: „Unsere Kinder haben ein Recht auf Papa und Mama.“ Das zielt vor allem auf Adoption und medizinisch unterstützte Fortpflanzung (MUF), etwa durch Leihmütter. Diese ist auch im Regierungslager umstritten. Hollande hat diesbezüglich einen Eiertanz vollzogen: Die „Ehe für alle“ wird kein Recht auf MUF beinhalten, diese soll aber anschließend im Parlament getrennt zur Debatte stehen.
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