So meint etwa Martin McKee, Professor für europäische öffentliche Gesundheit am Londoner Institut für Hygiene gegenüber dem "Guardian", er glaube, die dritte Welle habe begonnen. „Wir sehen bereits, dass die aktuellen Maßnahmen in vielen Teilen des Landes den rasanten Anstieg der Fälle nicht aufhalten. Das sieht sehr danach aus, als ob wir uns jetzt in einer dritten Welle befinden “, sagte er. „Wenn es kein Wunder gibt, ist die weitere Öffnung im Juni ein großes Risiko. Der Anstieg der Fälle, den wir jetzt sehen, sollte zu einer Neubewertung der jüngsten Lockerungen führen.
Öffnungs-Stopp nicht ausgeschlossen
Auch innerhalb der Regierung werden die Stimmen jetzt immer lauter, die vor einer Öffnung nach Plan warnen. So wollte etwa Impfminister Nadhim Zahawi einen Stopp der Öffnungen nicht ausschließen. Man werde laufend die Daten kontrollieren und diese Informationen mit der Öffentlichkeit teilen. Ein Aufrechterhalten etwa der Maskenpflicht sei aber durchaus möglich. Auch Finanzminister Rishi Sunak gab sich abwartend und vorsichtig. Man werde mehr wissen, je näher man dem 21. Juni eben komme.
Indische Variante
Als Hauptgrund für die wachsenden Infektionszahlen gilt die sogenannte indische Mutation des Coronavirus. Diese hat sich gerade in Großbritannien besonders rasch ausgebreitet und die bisher dominante britische Variante in einigen Regionen bereits abgelöst. Auch die Wirksamkeit von Impfstoffen ist bei dieser Variante - zumindest nach einigen medizinischen Studien - deutlich reduziert.
Nächster Stichtag 14. Juni
In der Regierungszentrale in Downing Street gibt man sich vorerst abwartend. Es sei zu früh, um über einen Stopp der Öffnungen zu spekulieren. Als nächster Stichtag für weitere Entscheidungen und etwaige Korrekturen des Öffnungskurses ist vorerst der 14. Juni vorgesehen. Für Hotels und Gastronomie aber ist schon diese erste Skepsis Grund genug, um laut zu protestieren. Ein ohnehin schwer angeschlagener Wirtschaftszweig könne weitere Beschränkungen einfach nicht mehr verkraften.
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