Groß-Demo gegen Camerons Sparpolitik

Zehntausende demonstrierten am Samstag in London.
Auch Rufe nach einem Rücktritt des britischen Premierministers wurden laut.

Zehntausende Menschen haben am Samstag in London gegen die Sparpolitik des britischen Premierministers David Cameron demonstriert. Nach Schätzungen britischer Medien zogen rund 50.000 Demonstranten zum Trafalgar Square, die Polizei machte keine Angaben zur Teilnehmerzahl. Zu den Teilnehmern gehörten Anhänger der oppositionellen Labour-Partei, Gewerkschafter sowie Mitglieder der Friedensbewegung.

"Er muss gehen"

Bei der Kundgebung wurden auch Rufe nach einem Rücktritt des konservativen Regierungschefs laut, auf einigen Transparenten stand "Er muss gehen" zu lesen. "Der Kampf gegen die Austerität ist ein Kampf unserer Zeit", sagte die Labour-Politikerin Diane Abbott. Die Sparpolitik von Camerons Regierung bedrohe das britische Gesundheitssystem NHS, den Wohnungsbau der Kommunen und die Zukunft junger Menschen.

Groß-Demo gegen Camerons Sparpolitik
A protester with writing on her face that reads "Stop Cuts" against government cuts attends a demonstration organised by the PeopleÕs Assembly Against Austerity, during a march and rally in central London on April 16, 2016. Tens of thousands of people marched through London on Saturday in protest against government spending cuts, with some activists demanding Prime Minister David Cameron's resignation over his family's offshore finances. / AFP PHOTO / JUSTIN TALLIS

Gegen die Sparpolitik hatte es bereits im Oktober in Manchester und im Juni in London Demonstrationen mit zehntausenden Teilnehmern gegeben. Cameron hält seinen Kritikern entgegen, dass die britische Wirtschaft sich unter seiner Regierung gut entwickle. So habe es vergangenes Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent gegeben und die Arbeitslosenquote habe im Jänner bei 5,1 Prozent gelegen.

Differenzen seit dem Rücktritt von Smith

Vor knapp einem Monat hatte allerdings der Rücktritt von Arbeitsminister Iain Duncan Smith Differenzen innerhalb der regierenden Konservativen in der Sozialpolitik offenbart. Dabei ging es um Sparpläne, die Langzeit-Kranke und wöchentliche Unterstützungszahlungen für Behinderte betreffen sollten. Nach dem Rücktritt des Arbeitsministers kündigte Cameron einen Verzicht auf diese Einschnitte an.

Cameron steht auch wegen der bevorstehenden Volksabstimmung über einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU unter Druck, die am 24. Juni abgehalten wird. Die britische Bevölkerung ist in der Frage tief zerstritten, ebenso wie die Konservative Partei.

Kommentare