Größte Migration seit Jahrzehnten: Hunderttausende verlassen Kuba

Größte Migration seit Jahrzehnten: Hunderttausende verlassen Kuba
Fast 180.000 Migranten aus der Karibikinsel sind in den vergangenen zehn Monaten in den USA eingetroffen. Gründ für den Exodus: Not und eine neue Fluchtroute

Seine blinkenden Sneakers musste der vierjährige Aramis kurz vor dem riesigen Grenzzaun zu Arizona ausziehen. Seine Eltern hatten Angst, dass das Leuchten der Kinderschuhe die amerikanische Grenzpolizei auf die kubanische Familie aufmerksam machen würde.

Über einen Monat lang war die Familie unterwegs gewesen, hatte für kubanische Verhältnisse ein unfassbares Vermögen von 16.000 Dollar ausgegeben. Flog von Kuba nach Nicaragua und schlug sich dann mit Bus, Taxi oder zu Fuß durch drei lateinamerikanische Staaten bis an Mexikos nördliche Grenze durch. Da standen sie nun, mitten in der Nacht, und hofften, wie sie einem Reporter der Washington Post schilderten, endlich die USA zu erreichen.

Dabei hätte der kleine Aramis seine leuchtenden Schuhe gar nicht ausziehen müssen. Kubanische Flüchtlinge, die in den USA um Asyl ansuchen, werden nur selten nach Kuba zurückgeführt. Nur wenn die US-Marine Flüchtlingsboote auf See abfängt, werden Kubaner wieder auf die Insel geschickt.

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