Griechische Banken "verbluten"

Griechische Banken "verbluten"
Geld-Einlagen auf niedrigstem Stand seit Ausbruch der Schuldenkrise

Der stille Banken-Run in Griechenland hat zu einem neuen Rekordtiefstand bei den Einlagen geführt. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit Beginn der Krise 2009. Im laufenden Monat hoben Bürger, die um ihr Geld fürchten, drei Milliarden Euro ab, im Februar waren es 7,6, im Jänner 12,2 und im vergangenen Dezember vier Milliarden gewesen. Ergibt in nicht einmal vier Monaten eine Summe von 26,8 Milliarden Euro – mehr als ein Viertel des gesamten Abflusses von knapp 100 Milliarden Euro. Griechische Medien fassen die Entwicklung mit drastischen Worten zusammen: Das „Verbluten“ gehe weiter.

Herabstufung

Die angespannte Liquiditätslage des Bankensektors war neben dem fehlenden Zugang Griechenlands zum Kapitalmarkt und den unsicheren Aussichten, dass Athen seinen Zahlungen pünktlich wird nachkommen können, ein Grund, warum die USA-Ratingagentur Fitch Hellas abermals herabstufte. Die Kreditwürdigkeit wurde um zwei Stufen auf „CCC“ gesenkt.

Indes übergaben drei enge Mitarbeiter des griechischen Finanzministers Janis Varoufakis in Brüssel die von der EU geforderte Liste, wie und wo im Land weitergespart werden könne. Experten der EU, der Europäischen Zentralbank sowie des Internationalen Währungsfonds prüfen derzeit die Vorschläge. Die entscheidende Sitzung der Eurogruppen-Mitglieder ist für kommende Woche geplant. Griechenland braucht dringend frisches Geld in Milliardenhöhe sonst droht Mitte April die Pleite.

Registrierkassenpflicht

Insgesamt soll der neue Reformkatalog 18 Maßnahmen umfassen und drei bis 3,5 Milliarden Euro bringen. Wie durchsickerte sind Kürzungen von Gehältern und Pensionen offenbar nicht vorgesehen. Dafür sollen in allen Geschäften, Restaurants und Bars Registrierkassen installiert werden, um – elektronisch verbunden mit dem Finanzamt – die Hinterziehung der Mehrwertsteuer zu verhindern. Privatisierungen sollen ebenfalls vorangetrieben werden, darunter auch die des Hafens Piräus. Ursprünglich hatte die Regierung erklärt, diese Politik der Vorgänger zu beenden.

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