Varoufakis: "EZB nimmt uns die Luft zum Atmen"

Yanis Varoufakis: Mit starken Worten gegen die EZB.
Griechen-Finanzminister wettert gegen die Zentralbank und die Troika ist wieder in Athen.

Auf technischer Ebene gibt es kleine Fortschritte: Nachdem am Mittwoch in Brüssel die Gespräche zwischen Vertretern der griechischen Regierung und der Geldgeber wieder aufgenommen wurden, sind seit Donnerstag auch in der griechischen Hauptstadt wieder Gesandte der "Troika"-Institutionen am Werk. In Athener Regierungskreisen hieß es, man werde den Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds Arbeitsplätze in ihrem Hotel einrichten, um "Invasionen" in den griechischen Ministerien zu vermeiden.

Beschwerde in Berlin

Auf politischer Ebene heizt Athen derweil die Atmosphäre weiter an: Finanzminister Yanis Varoufakis warf der EZB in einem Interview mit dem griechischen Fernsehsender Mega TV vor, "unserer Regierung gegenüber eine Politik zu verfolgen, die ihr die Luft zum Atmen nimmt".

Wenige Stunden später hat die EZB Athen – wie erwartet – am Donnerstag kurzfristig etwas Luft verschafft: Der Rahmen für Notfallkredite, die die griechische Zentralbank an die Institute vergeben kann, wurde um weitere 600 Millionen auf 69,4 Milliarden erhöht. Griechenlands Banken leiden seit Monaten unter einer anhaltenden Kapitalflucht.

Ebenfalls am Donnerstag wurde bekannt, dass der griechische Botschafter in Berlin sich bereits am Dienstag mit einem förmlichen Protest beim deutschen Außenministerium über eine Äußerung Schäubles beschwert hat. Welche das gewesen sein soll, wollten beide Seiten nicht verraten. Schäuble wies aber den Vorwurf, Varoufakis beleidigt zu haben, zurück. Die beiden Finanzminister führten nach der Sitzung der Eurogruppe am Montag in Brüssel ein längeres Gespräch unter vier Augen.

Am Freitag werden Griechenlands Finanzen wieder Chefsache: Premier Alexis Tsipras wird in Brüssel zu Treffen mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Parlamentspräsident Martin Schulz erwartet.

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