Griechenland/Mazedonien: Drama am Tor zur Balkanroute

Iraker, Syrer, Afghanen dürfen durch. Für die anderen ist hier Endstation.
Tausende Flüchtlinge sind ohne Dach über dem Kopf. Amnesty warnt vor "Diskriminierung".

Gevgelija an der griechisch-mazedonischen Grenze. Die kleine Stadt mit den vielen Spielcasinos haben bis vor Kurzem nur wenige gekannt, mittlerweile ist sie in ganz Europa ein Begriff.

Vergangene Woche beschlossen Mazedonien, Serbien und Kroatien gemeinsam, nur noch Syrer, Iraker und Afghanen durch ihre Länder zu lassen. Alle anderen werden – ohne ihre Fluchtgründe zu untersuchen – automatisch als "Wirtschaftsflüchtlinge" eingestuft und nicht durchgelassen. Sie hängen nun in Idomeni, auf der griechischen Seite der Grenze, fest. Sie müssen zum Teil unter freiem Himmel schlafen. Tausende sollen dort sein, das Auffanglager in Idomeni ist aber für 900 Menschen konzipiert.

Ihr weiteres Schicksal ist unklar, die Menschen sind verzweifelt. Amnesty International spricht von "Menschenrechtsverletzungen" und Diskriminierung aufgrund der Nationalität. "Regierungen haben gehandelt, ohne an die Konsequenzen für Tausende Menschen zu denken. Diese sind unter höchst mangelhaften Bedingungen gestrandet. Tausende weitere sind auf dem Weg", sagt John Dalhuisen von Amnesty und fordert ein Umdenken der Politik.

Spielfeld entspannt

Doch während sich in Idomeni dramatische Szenen abspielen, zeigen die Grenzkontrollen weiter nördlich die gewünschte Wirkung: In Spielfeld sprach Polizeisprecher Wolfgang Braunsar von "merkbar weniger Andrang". Sonntagnachmittag zählte die Polizei 1600 Menschen.

Im Sommer war Mazedonien für Flüchtlinge leicht passierbar. Migranten durften einfach durchreisen. Später stellte Skopje Züge nach Serbien bereit. Im August stoppte Skopje die Zugverbindungen wieder – Tausende Flüchtlinge strandeten am Bahnhof von Gevgelija. Die Polizei setzte an einem Tag sogar Tränengas und Blendgranaten ein. Am nächsten Tag war die Grenze wieder offen.

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