Griechen bringen Geld zurück auf die Bank

Griechen bringen Geld zurück auf die Bank
Das Vertrauen steigt wieder. Deutschland verärgert über neue Schuldenschnitt-Ideen.

Nach der Grundsatzeinigung der Euro-Finanzminister auf eine Verlängerung des internationalen Hilfs-und Reformpaktes fassen die Griechen offensichtlich wieder Vertrauen in ihre Banken. Am Dienstag und Mittwoch seien insgesamt 850 Mio. Euro wieder bei den Geldhäusern eingezahlt worden, sagte ein hochrangiger Banker der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Athen. In den Wochen zuvor hatten die Griechen wegen der wachsenden Gefahr einer Staatspleite massiv Geld abgehoben. Nach Daten der EZB flossen allein im Jänner Einlagen von 12,2 Mrd. Euro ab.

Die Situation dürfte sich weiter entspannen, wenn die Verlängerung der Hilfen endgültig abgesegnet wird. Das muss aber noch in einigen Ländern durch die nationalen Parlamente, so etwa in Deutschland. Dort zeichnet sich aber Zustimmung ab: Die Fraktionen von Union und SPD kommen dabei prinzipiell überein.

Schäuble "fassungslos"

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) äußerte in der Fraktionssitzung nach Angaben von Teilnehmern jedoch scharfe Kritik an den jüngsten Äußerungen des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis. Er habe diese mit "Fassungslosigkeit" aufgenommen, sich aber selbst zu "Gelassenheit" ermahnt, wurde Schäuble zitiert. Der Finanzminister warnte demnach Griechenland, wenn gegen die nun getroffenen Absprachen in den nächsten Monate verstoßen werde, seien die Vereinbarungen hinfällig. Varoufakis hatte entgegen der Zusicherungen vom Dienstag erneut einen Schuldenschnitt und einen Privatisierungsstopp ins Gespräch gebracht und in einem Interview scharfe Drohungen an die Eurogruppe gerichtet.

Auch in Griechenland selbst ist das Hilfsprogramm nicht unumstritten. Parlamentsabgeordnete der Syriza murren über die mit der Eurogruppe vereinbarten Sparvorgaben. Nach einer fast zwölfstündigen Marathon-Sitzung am Mittwochabend kritisierten 18 der 149 Abgeordneten, die Regierung breche mit der Verlängerung des Sparprogramms ihre Wahlversprechen. Dies berichtete am Donnerstag der Staatsminister Alekos Flambouraris im griechischen Rundfunk. Am Ende gab es bei einer Abstimmung per Handzeichen in der Fraktion jedoch nur zehn Abweichler: "Fünf Abgeordnete haben dagegen gestimmt. Fünf enthielten sich der Stimme", sagte Flambouraris.

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