Grexit: Faymann warnt vor "unberechenbaren Folgen"

Kanzler mahnt Tsipras, endlich „Reformen und Projekte auf den Boden zu bringen“.
Wenn keine Lösung gefunden wird, "ist das Spiel nächste Woche vorbei", sagte der Kanzler.

Dramatik pur: Telefonkonferenzen quer durch Europa. Die Staats- und Regierungschefs ringen um eine Lösung. "Die Lage ist sehr ernst, es muss eine Einigung mit den Griechen gefunden werden", warnt Kanzler Werner Faymann. Wenn nicht, ist das Spiel nächste Woche vorbei, das will so klar aber noch niemand sagen.

"Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um Griechenland in der Eurozone zu halten. Dafür müssen intensive Gespräche geführt werden", betont der Kanzler gegenüber dem KURIER. Dann wird er noch deutlicher: "An einer Lösung führt kein Weg vorbei, denn ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro hätte unberechenbare Auswirkungen auf die Stabilität der Europäischen Union."

Faymann geht davon aus, dass der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras den Ernst der Lage begreift. "Ich habe bei meinem Besuch in Athen betont, dass es eine Reihe von Punkten gibt, die Griechenland erfüllen muss. Dazu zählt die Betrugsbekämpfung und auch die Rechtsstaatlichkeit. Hier herrscht noch ein sehr großer Reformbedarf."

Die Griechen müssen einsehen, dass überall in der EU die Menschen Steuern zahlen, reiche Griechen tun das nicht oder nur unzureichend. "Das kostet den Griechen sehr viel. Die Korruption muss bekämpft werden."

35 Milliarden EU-Hilfen

Auf die Frage, ob die griechische Regierung überhaupt schon etwas umgesetzt hat, antwortet der Bundeskanzler: "Eine Reihe von Maßnahmen sind vorbereitet, aber Tsipras muss sie auf den Boden bringen."

Wichtig sei Faymann, die soziale Misere zu bekämpfen. Dazu gehöre aber auch, Investitionen ins Land zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen. Bei einer Einigung mit den Geldgebern könne Griechenland auch mit 35 Milliarden Euro Investitionshilfen der EU für die Jahre 2015 bis 2020 rechnen, betont der Bundeskanzler.

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