George Bush: Der Mann, der die deutsche Einheit ermöglichte

George Bush im Jahr 1992 mit Helmut Kohl.
Reaktionen auf den Tod des 41. Präsidenten der USA: Ein "wahrer Freund Deutschlands".

In seiner Amtszeit war George H. W. Bush alles andere als unumstritten. Der Republikaner regierte die USA von 1989 bis 1993 und damit nur eine Amtszeit lang, bevor er vom Demokraten Bill Clinton abgelöst wurde. Anlässlich seines Todes mit 94 Jahren würdigen führende (Ex-)Politiker rund um die Welt aber die historischen Verdienste von George Bush.

Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat den USA sein Beileid ausgesprochen. Er habe mit Bush in einer "dramatischen Zeit" zusammengearbeitet, sagte der 87-jährige Russe. "Das Ergebnis war die Beendigung des Kaltes Krieges und des Rüstungswettlaufs."

Der am Freitag gestorbene Bush sei ein "echter Partner" gewesen. Bush und Gorbatschow hatten in den 1980er-Jahren die schon unter Präsident Ronald Reagan begonnene Abrüstung fortgesetzt. Sie ermöglichten nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 die deutsche Wiedervereinigung. Gorbatschow sagte, er und seine Frau Raissa (gestorben 1999) hätten immer die wohlwollende Freundlichkeit der Familie von George und Barbara Bush genossen. Barbara Bush war erst im April nach 63 Ehejahren gestorben.

"Bester Freund, den Deutsche je hatten"

Die deutsche Tageszeitung Die Welt nannte Bush am Samstag den "besten Freund, den Deutschland je hatte". "In aufregenden Zeiten scheint Bush eine Gleichmut an den Tag gelegt zu haben, die manche seiner Mitstreiter als zum Gähnen langweilig empfanden. Deutschland, kann man sagen, hat von der Gleichmut auf eine besondere Weise profitiert", kommentiert das Blatt.

Auch Ex-Präsident Bill Clinton würdigte Bush am Samstag. Er hat die Freundschaft zu Bush als eines der größten Geschenke seines Lebens bezeichnet. Dafür werde er immer dankbar sein, erklärte Clinton.

Von dem Moment an, als er Bush als junger Gouverneur getroffen habe, sei er von der Freundlichkeit beeindruckt gewesen, mit der Bush seiner Tochter Chelsea begegnete, von dem ihm eigenen und aufrichtigen Anstand und dessen Zuneigung zu seiner Ehefrau Barbara. Clinton erklärte weiter über seinen Vorgänger im Weißen Haus und ehemaligen Konkurrenten, er sei für jede Minute dankbar, die er mit Bush verbracht habe.

Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte den Verstorbenen als einen "wahren Freund" Deutschlands. In einem Kondolenzschreiben an US-Präsident Donald Trump betonte Steinmeier, Bush habe einen der großen Umbrüche der Weltpolitik entscheidend geprägt.

"Ohne das Vertrauen und die Freundschaft der Vereinigten Staaten und ihres Präsidenten wäre die deutsche Einheit nicht möglich gewesen", schrieb Steinmeier. Deutschland werde Bush ein ehrendes Andenken bewahren.

Auch Österreichs Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) hat sich am Samstag traurig über den Tod Bushs gezeigt. Er sei ein "wahrer analytischer Geist" und einer der Architekten der Ära nach dem Kalten Krieg gewesen, unterstrich Kneissl auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei seiner Familie und seinen Freunden.

Früherer Präsident George H. W. Bush gestorben

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