Gedicht zum Ukraine-Konflikt: Harte Strafen für zwei russische Dichter
Ein Gericht in Moskau hat zwei russische Dichter wegen eines Gedichts über den Konflikt in der Ukraine zu Haftstrafen von sieben und fünfeinhalb Jahren verurteilt. Die Urteile gegen Artjom Kamardin und Igor Schtowba wurden am Donnerstag verhängt; sie waren wegen "Aufstachelung zum Hass" sowie "öffentlicher Aufrufe zu Aktivitäten gegen die Staatssicherheit" angeklagt.
Unterstützer der beiden schrien nach dem Urteil im Gerichtssaal "Schande!", Kamardins Vater rief: "Das ist absolute Willkür!" Kamardin und Schtowba waren im September 2022 festgenommen worden, nachdem sie in Moskau an einer öffentlichen Lesung vor einer Statue des Dichters Wladimir Majakowski teilgenommen hatten - ein Treffpunkt für Dissidenten seit der Sowjetära.
In Wohnung festgenommen und vergewaltigt
Während der Lesung trug Kamardin ein Gedicht mit dem Titel "Töte mich, Milizionär!" vor, das sich sehr kritisch mit den prorussischen Separatisten in der Ostukraine auseinandersetzt. Am darauffolgenden Tag wurde Kamardin in seiner Wohnung festgenommen. Dabei wurde er nach eigenen Angaben von der Polizei geschlagen und mit einer Hantel vergewaltigt.
Vor der Urteilsverkündung sagte Kamardin nach Angaben seiner Unterstützer im Onlinedienst Telegram, er sei kein Held und ins Gefängnis zu gehen "für das, was ich denke, war nie Teil meiner Pläne". Er bat den Richter, ihn freizulassen, dafür wolle er sich künftig von "heiklen Themen" fernhalten und sich nicht öffentlich dazu äußern.
Tausende Verurteilungen wegen Kritik am Krieg
Russland unterdrückt seit Jahren kritische Stimmen, doch die Kampagne hat mit dem Beginn der Offensive gegen die Ukraine ein neues Ausmaß angenommen. Seit deren Beginn im Februar 2022 wurden tausende Russen wegen Kritik an der Offensive verurteilt, teils zu sehr harten Strafen.
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