Gedenken zum D-Day: "Es fühlt sich großartig an"

Gedenken zum D-Day: "Es fühlt sich großartig an"
Ein Veteran sprang mit seinem Fallschirm in Frankreich ab, die Staatschefs feierten in Großbritannien.

Mit US-Flagge am Fallschirm landet der 97 Jahre alte Veteran Tom Rice im französischen Carentan – wie er es bereits vor 75 Jahren gemacht hat. „Es fühlt sich großartig an“, freute sich der Mann, der an der größten amphibischen Landung der Weltgeschichte teilgenommen hatte – der „Operation Neptune“.

Eine Flugstunde nördlich, im südenglischen Portsmouth, gedachten Staatschefs aus aller Welt – darunter US-Präsident Donald Trump, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron – gemeinsam des D-Days. Also des Tages, an dem am 6. Juni 1944 die westlichen Alliierten das Dritte Reich in Westeuropa angriffen und eine zusätzliche Front gegen Berlin eröffneten. Alte Spitfire-Kampfflieger und die legendären Douglas Dakota-Transportflugzeuge flogen über den grauen Himmel, ihre Motorengeräusche wurden nur noch von den Salutschüssen eines Kampfschiffs an der Küste übertönt.

Neben 300 Veteranen sprach auch die britische Königin Elizabeth II. als Zeitzeugin bewegende Worte: „Als ich an der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Landung des D-Days teilnahm, dachten einige, es könnte das letzte derartige Ereignis (mit Zeitzeugen) sein. Aber die Kriegsgeneration, meine Generation, ist widerstandsfähig – und ich freue mich, heute mit Ihnen in Portsmouth zusammen zu sein.“

Vor Freude getanzt

Die heute 93 Jahre alte Monarchin machte während des Zweiten Weltkrieges eine Ausbildung zur Lastwagenfahrerin und -Mechanikerin in der Armee. Einen kurzen Moment der Ausgelassenheit erlaubte sie sich, als Deutschland kapitulierte: Die Menschen tanzten auf den Straßen Londons, Elizabeth mischte sich unerkannt unter die Feiernden. „Wir wurden von einer Welle der Freude und Erleichterung getragen“, erinnerte sie sich einmal.

Erinnern wollten auch die übrigen Staatschefs, die zu Gast waren – etwa Trump, der ein Gebet eines seiner Vorgänger, Franklin D. Roosevelt, vorlas, als dieser die Nation über den Militäreinsatz in der Normandie informierte. Emmanuel Macron trug den letzten Brief eines französischen Widerstandskämpfers vor, den dieser geschrieben hatte, bevor er von den Besatzern hingerichtet wurde. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nahm an den Feierlichkeiten teil, unterhielt sich später für 20 Minuten mit Trump, der laut britischen Kommentatoren am dritten Tag seines Besuchs im Vereinten Königreich für keinen Eklat sorgte. Laut Weißem Haus besprachen sie die Lage in Westafrika, wo sich Europa in letzter Zeit verstärkt militärisch engagiert.

Hohe Verluste

Dem militärischen Engagement der USA war es 1944 vor allem zu verdanken, dass die „Operation Neptune“ gelang: 73.000 der insgesamt 156.000 alliierten Soldaten kamen aus den Vereinigten Staaten. In den ersten Stunden des Sturms auf die deutschen Stellungen in der Normandie starben mehr als 4000 Soldaten der Alliierten, mehr als 10.000 fielen durch Verletzungen aus. Auf deutscher Seite starben 1000 Soldaten.

Kein Jahr nach dem D-Day kapitulierte das Dritte Reich.

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