Spanien: Gebeine von Franco werden noch vor Wahl umgebettet

Für Rechtsextreme war das Mausoleum für den Diktator bisher eine Pilgerstätte.

Die spanische Regierung will die umstrittene Umbettung von Diktator Francisco Franco nach Möglichkeit vor Beginn des Wahlkampfes am 1. November durchführen. Der Leichnam des Gewaltherrschers (1892-1975) solle schon "in einigen Wochen" exhumiert werden, sagte der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Dienstag.

Nach monatelangen Debatten hatte das Oberste Gericht in Madrid vor einer Woche Grünes Licht für die Umbettung gegeben. Die Richter wiesen einstimmig den Einspruch der Familie gegen den Plan der Regierung zurück, die in einem Mausoleum im sogenannten "Tal der Gefallenen" nordwestlich der Hauptstadt ruhenden Gebeine auf einen Friedhof am Nordrand Madrids zu überführen. Nach dem Urteil sprach Sánchez von "einem großen Sieg für die spanische Demokratie".

Seit über einem Jahr hielt der Streit um die Umbettung an. Sánchez hatte kurz nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die sterblichen Überreste an einen anderen Ort bringen zu wollen. Neben der Familie hatten sich auch konservative, liberale und rechtspopulistische Politiker gegen die Exhumierung ausgesprochen.

Gigantisches Mausoleum

Das gigantische Mausoleum mit dem 155 Meter hohen Granitkreuz im "Tal der Gefallenen" ist bis heute eine Pilgerstätte für Menschen, die den Diktator verehren und rechtsextremes Gedankengut pflegen.

General Franco hatte 1936 gegen die Regierung der spanischen Republik geputscht. Aus dem Umsturzversuch wurde ein fast dreijähriger Bürgerkrieg, den Franco - auch mit deutscher Unterstützung - 1939 gewann. Er regierte Spanien bis an sein Lebensende im November 1975. Nach seinem Tod leitete König Juan Carlos den Übergang zur Demokratie mit ersten freien Wahlen 1977 ein.

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