Israel setzt Angriffe in Gaza fort: Panzer und Flugzeuge zerstören Stadtteile

Zusammenfassung
- Israelische Truppen intensivieren Angriffe auf Gaza-Stadt und angrenzende Viertel, wobei zahlreiche Gebäude zerstört werden.
- Die geplante Bodenoffensive auf Gaza-Stadt verzögert sich, während Vermittler weiter über eine Waffenruhe verhandeln.
- Angehörige von Geiseln protestieren in Israel für eine Waffenruhe und einen Deal zur Freilassung der Entführten.
Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Flugzeuge und Panzer beschossen in der Nacht auf Sonntag die östlichen und nördlichen Außenbezirke von Gaza-Stadt. Anrainern zufolge wurden dabei Gebäude und Wohnhäuser zerstört.
Es war zudem von ununterbrochenen Explosionen in den Stadtvierteln Zeitoun und Shejaia die Rede. Auch im benachbarten Viertel Sabra hätten Panzer Häuser und Straßen beschossen.
Gaza-Stadt im Visier Israels
Israels Verteidigungsminister Israel Katz bekräftigte, die Pläne für eine Bodenoffensive auf Gaza-Stadt voranzutreiben. Die israelische Regierung bezeichnet die Stadt als letzte Bastion der militanten Palästinenser-Organisation Hamas.
Auch in der wenige Kilometer weiter nördlich gelegenen Stadt Jabalia wurden Augenzeugen zufolge Häuser zerstört. Das israelische Militär teilte mit, die Streitkräfte seien in den vergangenen Tagen in das Gebiet von Jabalia zurückgekehrt, um dort Tunnel von Extremisten zu zerstören und die Kontrolle der Armee zu festigen.
Wird noch Wochen bis zur Bodenoffensive dauern
Die nächtlichen Explosionen lösten Panik aus und veranlassten einige Familien zur Flucht. "Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich mit meiner Frau und meinen drei Töchtern mein Haus in Gaza-Stadt verlassen musste", sagte der 40-jährige Mohammad der Nachrichtenagentur Reuters.
Israel hat den Plan zur Einnahme von Gaza-Stadt im Juli beschlossen. Es wird jedoch erwartet, dass es noch einige Wochen dauert, bis die Bodenoffensive wirklich beginnt, was den Vermittlern Ägypten und Katar Raum für weitere Verhandlungen über eine Waffenruhe lässt.
Demos gegen Kriegs-Kurs von Israels Regierung
Der Krieg begann am 7. Oktober 2023, als Extremisten unter Führung der Hamas nach Israel eindrangen, dort 1.200 Menschen töteten und 251 Geiseln nahmen. Bei der darauffolgenden israelischen Offensive im Gazastreifen wurden palästinensischen Angaben zufolge Zehntausende Palästinenser getötet, das Küstengebiet weitgehend zerstört und der größte Teil der Bevölkerung mehrfach vertrieben.
Unterdessen demonstrierten Angehörige von am 7. Oktober 2023 verschleppten Hamas-Geiseln im Gazastreifen vor den Wohnsitzen israelischer Minister für eine Waffenruhe und einen Deal mit der Terrororganisation über eine Freilassung der Entführten. "Wir werden ein weiteres Hinauszögern nicht vergeben", hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien. "Hört auf das Volk: Beendet diesen Krieg und bringt alle heim."
Die Demonstranten versammelten sich vor den privaten Wohnsitzen von sechs Regierungsmitgliedern, darunter Verteidigungsminister Israel Katz und Außenminister Gideon Saar. Am Dienstag ist in Israel erneut ein großer landesweiter Protesttag geplant.
Waffenruhe-Verhandlungen bei gleichzeitigem Eroberungsplan
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte vergangenen Montag erklärt, sie habe einem neuen Vermittlervorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt. Dabei handelt es sich Medienberichten zufolge um eine angepasste Fassung eines zuvor bereits verhandelten Vorschlags des US-Sondergesandten Steve Witkoff. Dieser sieht eine 60-tägige Waffenruhe vor, während der zunächst zehn Geiseln im Gegenzug für in israelischen Gefängnissen sitzende, palästinensische Häftlinge freikommen. Insgesamt werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, nur noch 20 davon sind am Leben.
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