Gegenüber den Juden zeigt Titus wenig Milde. Viele von ihnen werden versklavt oder vertrieben. Nach weiteren erfolglosen Revolten zwischen 115 bis 135 n. Chr. zerstreuen sich die Juden endgültig in alle Himmelsrichtungen (Diaspora). Wobei sie über die Jahrhunderte immer wieder systematischen Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt sind.
Als Antwort darauf entsteht gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Idee des Zionismus. Das Wort leitet sich ab von Zion, dem Namen des Tempelberges in Jerusalem. Die Zionisten wollen einen eigenen jüdischen Staat. Und zwar - wenig überraschend - im „Gelobten Land“. Dieses ist seit Jahrhunderten heiß umkämpft. Denn nicht nur für die Juden, auch für die Anhänger des Islam und des Christentums besitzt die Region eine enorme religiöse Bedeutung. Dort befinden sich viele ihrer wichtigsten Pilgerstätten. Seit dem 16. Jahrhundert gehört das Land, das seit dem Mittelalter hauptsächlich von Arabern bewohnt wird, zum Osmanischen Reich.
Rückkehr ins "Gelobte Land"
Der Idee der Zionisten folgend, strömen seit Beginn des 20. Jahrhunderts nun also wieder Juden nach Palästina. 1914 leben dort an die 40.000. Im Ersten Weltkrieg erobert Großbritannien Palästina, das sie nach dem Krieg auch verwalten. Sowohl den Arabern wie auch den Juden versprechen die Briten Freiheit und Unabhängigkeit. Doch das ist gelogen.
Araber und Juden bekämpfen fortan die Briten. Aber auch zwischen Juden und Arabern kommt es immer häufiger zu Zusammenstößen. Denn in den 1930er- und 1940-Jahren nimmt die jüdische Einwanderung wegen der europaweiten Verfolgung durch die Nazis zu. Die Briten gewinnen gegen die Nazis zwar den Zweiten Weltkrieg sind danach aber pleite und verlieren ihr Empire. 1947 geben sie Palästina auf.
Israel vertreibt 700.000 Palästinenser
Da leben im Land 1,3 Millionen Araber, die 90 Prozent des Bodens besitzen, und 600.000 Juden. Die rufen am 14. Mai 1948 den Staat Israel aus. Tags darauf überfallen Ägypten, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien Israel. Israel gewinnt. Dank der Hilfe durch die USA. Von Beginn an ist der Nahostkonflikt ein Teil des Kalten Krieges zwischen dem Westen und dem Sowjetimperium. Der Westen unterstützt Israel, die Kommunisten die Araber. Besonders fatal ist, dass die Israelis nach ihrem Sieg 700.000 Palästinenser aus ihrem Staatsgebiet vertreiben. Die flüchten in die angrenzenden Staaten, wo sie nicht willkommen sind und seither in Lagern leben.
1967 erobern die Israelis Gaza
Auf den ersten Nahost-Krieg 1948 folgen bis heute viele weitere. Der für die Geschichte der Region wichtigste ist der Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967. Die israelischen Truppen besiegen Ägypten, Syrien und Jordanien. Israel erobert Ost-Jerusalem und das Westjordanland von Jordanien, die Golanhöhen von Syrien sowie von Ägypten die Sinai-Halbinsel und den Gazastreifen. Wieder werden Hunderttausende Palästinenser vertrieben oder leben fortan unter israelischer Militärverwaltung.
1993 keimt kurz Hoffnung auf. Israel und die 1964 gegründete Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), ein Bündnis palästinensischer Parteien, erkennen gegenseitig ihr Existenzrecht an. Die Fatah, die größte Partei innerhalb der PLO, schwört dem Terrorismus ab. Nicht jedoch die Hamas. Die ist während des Aufstands der Palästinenser (Erste Intifada 1987 - 1993) entstanden. Ihr Ziel: Die Vernichtung Israels.
Graphik: Alle Daten und Grenzverschiebungen
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