AUA und Fly Niki stoppen Flüge nach Tel Aviv
Die AUA stellt Flüge nach Tel Aviv für die nächsten 36 Stunden ein. Aufgrund des Gazakonflikts hat die österreichische Fluggesellschaft, die Flugverbindung zwischen Wien-Schwechat und der israelischen Stadt Tel Aviv für diese Zeit eingestellt. Grund dafür sei die unsichere Lage, sagte Austrian-Airlines-Pressesprecher Peter Thier am Dienstagabend.
Auch Fly Niki stellt Flüge nach Tel Aviv vorerst ein - für den gleichen Zeitraum.
AUA vorsichtig
Konkret betrifft das in der Nacht auf Mittwoch den AUA-Flug OS859 um 00.10 Uhr. "Die Sicherheit der Passagiere hat Vorrang", erklärte Thier. Möglicherweise werde die Einstellung der AUA-Flüge nach Tel Aviv länger als 36 Stunden andauern. Solange man nicht genau über die Sicherheitslage Bescheid wisse, würde der Flughafen Ben-Gurion auch nicht angeflogen, so Thier.
Die Vorsichtsmaßnahme betrifft am Mittwoch die Flüge OS857 um 10:25 Uhr und den Flug in der Nacht auf Donnerstag OS859 um 00.10 Uhr. Die von der Einstellung betroffenen Fluggäste könnten ihre Tickets kostenlos umbuchen oder sich den Ticketpreis zurückerstatten lassen, so Thier.
Auch Mutterkonzern Lufthansa stoppt aus Sicherheitsgründen Flüge nach Israel. Die Regelung gelte für 36 Stunden, sagte ein Sprecher in Frankfurt/Main. Betroffen waren noch am Dienstag Flüge von Frankfurt und München nach Tel Aviv sowie ein Flug von Tel Aviv nach Frankfurt. Die Regelung gelte für alle Flüge der Lufthansa, Germanwings, Swiss und eben Austrian Airlines. Aus Frankfurt, Berlin, München, Zürich und Wien bietet die Lufthansa-Gruppe laut Flugplan sieben bis zehn Flüge täglich nach Tel Aviv an. Auch die zweitgrößte europäische Gesellschaft Air France zog nach und strich bis auf Weiteres alle Flüge nach Tel Aviv.
Auch die US-Luftfahrtbehörde FAA hat amerikanischen Fluggesellschaften wegen der Raketengefahr Flüge nach Israel vorübergehend untersagt. Die Anweisung gelte für 24 Stunden, teilte die FAA am Dienstag mit. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines hatte zuvor wegen des Gazakonfliktes ihre Flüge nach Tel Aviv eingestellt. Delta zufolge wurde am Dienstag ein Jumbojet der Gesellschaft umgeleitet, weil es Berichte über einen Raketenbeschuss in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion nahe Tel Aviv gegeben hatte. Die Boeing 747 aus New York mit 273 Passagieren and 17 Besatzungsmitgliedern landete demnach in Paris.
Kämpfe gehen weiter
Der Blutzoll im Gazastreifen und in Israel steigt indes immer weiter: Israels Luftwaffe hat bei einer neuen Serie von Angriffen im Gazastreifen am Dienstagnachmittag sechs Palästinenser getötet. Laut palästinensischer Rettung galten die Angriffe den Flüchtlingslagern Al-Burayj und Al-Magazi im Zentrum des Streifens und einem Ziel in Rafah im Süden. Damit stieg die Zahl der getöteten Palästinenser seit Beginn von Israels Militäroffensive am 8. Juli auf mehr als 600. Die große Mehrheit der palästinensischen Toten und der über 3600 Verletzten sind nach Angaben der UNO und der Sanitätsdienste Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite starben durch Angriffe militanter Palästinenser 27 Soldaten und zwei Zivilisten.
Soldat vermisst
Seit dem Angriff am Sonntag auf ein israelisches Militärfahrzeug, bei dem sechs Soldaten getötet worden waren, ist außerdem das Schicksal eines siebenten Soldaten ungewiss. Die israelische Armee hat Dienstag den Soldaten Oron Schaul als vermisst gemeldet. Der bewaffnete Flügel der radikal-islamischen Hamas hatte Sonntagabend die Gefangennahme des Soldaten verkündet, was Israel zunächst dementierte. Laut israelischen Medien vermutet das Militär, dass Oron Schaul nicht mehr am Leben ist.
So tragisch der Tod des 21-Jährigen wäre, bevorzugt die israelische Armee durch die "Hannibal-Direktive‘‘ einen Tod vor einer Entführung eines Soldaten. Ein Vorgesetzter soll um jeden Preis verhindern, dass sein Soldat in die Gewalt der Feinde gelangt – das geht so weit, dass während der Gaza-Operation 2008/’09 ein Oberstleutnant seine Soldaten zum Selbstmord aufforderte, sollten sie in Gefangenschaft geraten. Durch die "Hannibal-Direktive‘‘ soll verhindert werden, dass Israel erpresst werden kann. Da der Staat allen Soldaten eine sichere Heimkehr garantiert, ist der 2006 von der Hamas entführte Soldat Gilad Schalit gegen 1027 palästinensische Häftlinge getauscht worden.
Die Gewalt sprang indes auf das Westjordanland über. Nach Berichten von Sanitätern wurde dort ein Palästinenser von Soldaten erschossen. Sie hätten versucht, eine Gruppe von Demonstranten zu vertreiben, die Steine gegen ein Militärfahrzeug geworfen hätten. Bei Nablus hat nach israelischen Angaben ein Palästinenser ein Auto beschossen. Dabei sei ein Israeli schwer verletzt worden.
Ban und Kerry in Kairo
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und der Führer der Hamas-Exilorganisation, Khaled Maschaal, erörterten in der katarischen Hauptstadt Doha Möglichkeiten für einen Waffenstillstand.
Palästinensische Führung für Waffenruhe und Verhandlungen
Die palästinensische Führung hat nach eigenen Angaben einen Plan für eine Waffenruhe vorgelegt. Der an die als Vermittler tätige ägyptische Regierung unterbreitete Vorschlag sehe eine Waffenruhe und im Anschluss eine fünftägige Verhandlungsphase vor, erklärte ein Fatah-Vertreter am Dienstag in Kairo. Der Vorschlag bewege sich im Rahmen der bisherigen ägyptischen Friedensinitiative, hieß es vonseiten der Fatah, der Organisation des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas. Bisher hatte die Hamas alle Vorschläge Ägyptens für eine Waffenruhe abgelehnt, während Israel ihnen zugestimmt hatte. Hamas und Fatah bilden seit kurzem eine Einheitsregierung.
Deutscher zündet sich an
Im Zuge des Gaza-Konflikts gab es in vielen Städten Europas teils gewalttätige Demonstrationen gegen Israel. In Deutschland hat in der Nacht auf Dienstag ein Mann Stunden nach einer solchen Demo versucht, sich vor der israelischen Botschaft in Berlin zu verbrennen. Der 46-Jährige palästinensischer Herkunft habe aus Protest gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen in der Nacht auf Dienstag seine Beine mit Terpentinersatz übergossen und angezündet, sagte ein Polizeisprecher. Objektschützer vor der Botschaft hätten die Flammen sofort gelöscht und den Mann in ein Krankenhaus gebracht. Er habe leichte Verletzungen am rechten Fuß erlitten. Der Mann habe politische Motive für seine Tat angegeben, sagte der Sprecher.
Seine Stimme klang angeschlagen, und er sah – dem kolportierten Ibiza-Urlaub zum Trotz – ein wenig müde aus.
An der gewohnten Empörung des Heinz-Christian Strache konnten derlei Beschwerden am Dienstag letztlich aber nur wenig ändern. Und so donnerte der freiheitliche Parteichef in den Raum „Diese Demonstration hätte es nie geben dürfen!“
Warum, so fragte Strache in der FPÖ-Zentrale in die Runde, habe Michael Häupl die jüngsten Gaza-Demonstrationen in Wien nicht vorab verboten? Immerhin sei es im Vorfeld, ja selbst auf seiner, Straches, Homepage zu antisemitischen Hass-Ausbrüchen gekommen, „die einem Angst machen“.
Strache nutzte die Gelegenheit, Häupl und der SPÖ latenten Antisemitismus vorzuwerfen. Der Bürgermeister, so die blaue Motivforschung, schiele auf die Stimmen der türkischen Zuwanderer – und zwar derer, die als Hamas-Sympathisanten zur Demonstration aufgerufen hatten.
Weit überraschender als Straches Häupl-Bashing war die Vehemenz, mit der der freiheitliche Parteichef das Vorgehen gegen die Hamas im Gaza-Streifen verteidigte: „Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung“, sagte Strache. Während die Hamas die Ermordung israelischer Jugendlicher auch noch feiere und Raketen aus Spitälern und Schulen abfeuere, tue Israel genau das Gegenteil: „Hier werden die Verbrecher in den eigenen Reihen vor ordentliche Gerichte gestellt.“
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