Der Gärtner, der König Charles das Heckenbauen beibrachte

Der Gärtner, der König Charles das Heckenbauen beibrachte
Wie aus einem kurzen Besuch bei einem Gärtner ein privater Kurs für den König wurde.

Zwei Minuten hätte der Prinz Zeit, wurde John Savings gesagt. Zwei Minuten, um etwas über das Heckenlegen zu erfahren. Ob das möglich sei? Eine rhetorische Frage. Der Brite hatte sich 30 Jahre lang der Tradition des Heckenlegens verschrieben; bei der die Stämme von Sträuchern oder kleinen Bäumen nahe dem Boden teilweise geschnitten und – ohne sie zu brechen – gebogen werden, sodass sie ermutigt werden, so zu wachsen und einen lebendigen, tiersicheren Zaun zu schaffen.

Rund zehn Quadratmeter an verschiedenen Hecken hatte er damals für eine Messe zu Schauzwecken gelegt. Während der fester gebundene Midland-Stil etwa für Kühe verwendet wird, kommt der lockere Derbyshire-Stil eher für Schafe zum Einsatz.

So interessiert war der Monarch, dass er anstatt der zwei Minuten ganze 23 blieb. „Er war so liebenswert“, erzählt der heute 80-Jährige dem KURIER. „Er wollte so viel wissen. Und dann sagt er: ,Oh, das würde ich gerne ausprobieren.'" Ohne zu überlegen, habe Savings geantwortet: „Es wäre mir eine Ehre, es Ihnen beizubringen.“ Einige Wochen später kam der Anruf des Palasts. Und so fuhr Savings, etwas feiner herausgeputzt als gewöhnlich, an einem Wintertag nach Highgrove, dem Privatanwesen von König Charles in Gloucestershire.

"Habe genau gewusst, was ich tue"

Ob er nervös war? „Gar nicht. Ich habe genau gewusst, was ich tue.“ Die Hecke war schon vorbereitet; Charles hatte schon begonnen. „Na ja“, meinte John Savings zu ihm. „Es ist sehr locker gebunden. Aber ich habe ja alles mitgebracht.“ Am Ende hätte Charles rund zehn Meter Hecke und die beiden Männer den Beginn einer Arbeitsbeziehung gelegt. Regelmäßig würden sie einander seitdem sehen; zu Weihnachten bekomme er eine Karte. Obwohl er gedrängt worden war, habe er nie Geld für das Training des Königs angenommen: „Wenn ich den König von England nicht umsonst unterrichten kann, wäre das traurig.“

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