Früherer Serbenführer Karadzic bleibt in Haft

Der Antrag auf vorläufige Freilassung wurde vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zurückgewiesen.

Der frühere Präsident der Republika Srpska, Radovan Karadzic, der sich seit Mitte 2008 im Gefängnis des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) befindet, bleibt in Haft. Sein vorwöchiger Antrag auf vorläufige Freilassung wurde vom ICTY zurückgewiesen, wie bosnische Medien am Mittwoch berichteten.

Das UNO-Tribunal ist demnach der Meinung, dass die Voraussetzungen für die vorläufige Freilassung des kürzlich zu einer 40-jährigen Haftstrafe verurteilten Karadzic nicht gegeben seien. Karadzic hatte seinen Antrag mit dem Wunsch begründet, die Grabstätte seines kürzlich verstorbenen Bruders Ivan in Obrenovac bei Belgrad besuchen zu wollen.

Der Ex-Präsident der Republika Srpska war des Völkermords in Srebrenica sowie anderer Kriegsverbrechen während des dreijährigen Bosnien-Krieges (1992-95) schuldig gesprochen worden. Das am 24. März verkündete Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Karadzic hat Berufung eingelegt.

Der 70-jährige bosnisch-serbische Politiker montenegrinischer Abstammung war nach mehrjähriger Flucht im Sommer 2008 in Belgrad festgenommen worden. Dort war er unter dem Namen Dragan Dabic als Heilpraktiker tätig, verfasste Zeitungsartikel und trat im Fernsehen auf.

Kommentare