Strand in Nizza: Französische Polizei zwingt Frau Burkini auszuziehen

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In 15 französischen Städten ist der Burkini bereits verboten. In Nizza stellte die Polizei nun Strafzettel für das Tragen eines Burkini aus, weil er nicht mit "guten Sitten und dem Säkularismus" in Einklang stehe.

Umringt von vier Polizisten in voller Montur, ausgerüstet mit Schlagstock und Schussweste, kniet die Frau am Strand von Nizza, ihren Blick ungläubig nach oben gerichtet. Sie trägt eine lange schwarze Hose, eine türkise Tunika und ein dazu passendes Kopftuch. Einen Burkini im engeren Sinn trägt sie nicht. Ausziehen muss sie die Tunika trotzdem.

Eingefangen wurde die Szenerie, die auf Twitter heute tausendfach geteilt wurde, von einem Fotografen von Vantagenews.com. Es sind Bilder zu einer langen Debatte, die nach Frankreich in den vergangenen Wochen auch Deutschland und Österreich erreicht hat - und sie tauchen zeitgleich mit den ersten Berichten von Frauen auf, die von der französischen Polizei für das Tragen eines Burkinis bestraft wurden.

"Gegen gute Sitten"

"Ich saß einfach nur am Strand mit meiner Familie", zitiert der britische Guardian eine 34-jährige Frau. "Ich trug ein klassisches Kopftuch, wollte aber nicht schwimmen gehen." Einen Strafzettel für das Tragen eines Burkinis bekam sie trotzdem. Begründet wurde dies damit, weil das Tragen eines Burkinis mit "guten Sitten und dem Säkularismus" nicht in Einklang zu bringen sei. Laut Augenzeugenberichten beklatschten manche Badegäste die Aktion der Polizei, riefen: "Geh nach Hause!"

In 15 französischen Städten wurde der Burkini bereits verboten. In Nizza ist das Verbot seit vergangener Woche aufrecht. Menschenrechtsverbände und muslimische Gruppen protestierten scharf gegen das Dekret, ein Verwaltungsgericht erklärte es aber für rechtmäßig. Wie der Guardian berichtet, soll der oberste Verwaltungsgerichtshof am Donnerstag nun endgültig über das Verbot entscheiden.

Bericht des Guardian

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