Frankreichs Konservative wählen Hardliner zum Parteichef

Laurent Wauquiez,
Hardliner setzt auf klare Kante gegen den sozialliberalen Staatschef Emmanuel Macron.

Die französischen Konservativen rücken nach ihrem Debakel bei der Präsidentenwahl nach rechts. Die Mitglieder der Republikaner wählten den Hardliner Laurent Wauquiez mit 74,6 Prozent der Stimmen zum neuen Parteichef. Der 42-Jährige erreichte damit laut dem am Sonntagabend bekanntgegeben vorläufigen Endergebnis schon im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit.

Wauquiez setzt auf klare Kante gegen den sozialliberalen Staatschef Emmanuel Macron: Sein Credo lautet, die bürgerliche Rechte müsse "wirklich rechts" sein. Er ist für EU-skeptische Positionen bekannt.

Die Partei von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy war in eine Krise gestürzt, nachdem ihr Präsidentschaftskandidat François Fillon bei der Präsidentenwahl schon im ersten Wahlgang ausgeschieden war. Bei der Parlamentswahl im Juni erlitt die bürgerliche Rechte eine weitere Schlappe gegen das Macron-Lager.

"Wirklich rechts"

Der Sender Europe 1 bezeichnete Laurent Wauquiez einmal als "selbsternannten Erben" von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. Und in der Tat erinnert seine Strategie an die Rechtsruck-Kampagne, mit der Sarkozy 2007 in den Élyséepalast kam. Damit ist der 42-Jährige nun mit einem überragenden Ergebnis zum Parteichef der französischen Konservativen gewählt worden.

Wauquiez will, dass die bürgerliche Rechte "wirklich rechts" ist. Am Sonntag beschwor er eine "erneuerte Rechte (...) die zu ihren Werten steht". Er tritt für eine harte Linie in der Einwanderungs-und Sicherheitspolitik ein. In den vergangenen Jahren machte er mit EU-skeptischen Positionen Schlagzeilen - etwa der Forderung nach Abschaffung der EU-Kommission. Er steht für einen klaren Oppositionskurs gegen den sozialliberalen Staatschef Emmanuel Macron.

Wauquiez kann einen Überflieger-Lebenslauf vorweisen: Er galt als brillanter Schüler, absolvierte die Elite-Verwaltungshochschule ENA als Jahrgangsbester. 2004 gewann er erstmals ein Abgeordnetenmandat. Unter Sarkozy wurde er mit 32 Jahren Regierungssprecher, später unter anderem Europaminister und Hochschulminister. Derzeit ist er Präsident der Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Wegen seiner Positionen wird ihm teilweise vorgeworfen, mit Ideen der Rechtspopulistin Marine Le Pen zu liebäugeln. Ein Bündnis mit deren Front National hat Wauquiez aber klar ausgeschlossen. Und er weiß, dass er nach seinem Sieg versuchen muss, auch den moderaten Teil der Republikaner einzubinden - die Partei hat ohnehin schon Politiker verloren, die für eine Zusammenarbeit mit Macron offen sind.

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