Frankreichs Konservative rutschen noch weiter nach rechts

Laurent Wauquiez,
Wauquiez geht als haushoher Favorit in Wahl des Parteichefs am Wochenende.

Acht Monate nach dem Desaster bei der französischen Präsidentenwahl bestimmen die Anhänger der bürgerlichen Rechten einen neuen Parteichef. Für die Wahl an diesem Wochenende gehen drei Anwärter ins Rennen. Als haushoher Favorit gilt der Präsident der Region Auvergne-Rhone-Alpes, Laurent Wauquiez.

Der in Lyon geborene Wauquiez wird dem rechten Flügel der Partei zugerechnet. Der Radiosender Europe 1 bezeichnete den früh ergrauten 42-Jährigen einmal als "selbsternannten Erben" von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der von 2007 bis 2012 regierte.

Bei der Präsidentenwahl im Frühjahr war Francois Fillon als Kandidat der Republikaner bereits in der ersten Runde mit 20 Prozent der Stimmen gescheitert. Auch bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni musste die konservative Partei Einbußen hinnehmen. Nur im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, hat die bürgerliche Rechte die Mehrheit.

Schwächung durch Macron

Die Republikaner ringen seit Monaten um ihren Kurs. Der sozialliberale Präsident Emmanuel Macron hatte seinen Premierminister Edouard Philippe und mehrere Minister aus dem Lager der Konservativen geholt und die Partei damit zusätzlich geschwächt.

Gegen den Ex-Europaminister Wauquiez treten die Regionalpolitiker Mael de Canan und Florence Portelli an. Bekannte Figuren wie Ex-Premierminister Alain Juppe oder Sarkozy stehen nicht zur Verfügung.

Wauquiez vertritt einen harten Kurs in der Einwanderungspolitik, eine Allianz mit der rechtsextremen Front National von Marine Le Pen schloss er aber aus. Wauquiez tritt für ein starkes Frankreich ein. So kritisierte er etwa die Zughersteller-Fusion von Siemens und Alstom, weil mit Alstom ein industrielles Aushängeschild seines Landes "verscherbelt" werde.

Die Wahl unter den Parteianhängern läuft von Samstagabend bis Sonntagabend. Falls keiner der Anwärter aus dem Stand die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, kommen die beiden stärksten Kandidaten am folgenden Sonntag (17. Dezember) in eine Stichwahl.

Kommentare