Calais: Bagger reißen "Dschungel" nieder

Calais
Tausende Flüchtlinge wurden mit Bussen in Aufnahmezentren in ganz Frankreich gebracht.

Mit schwerem Gerät ist der Abriss der Flüchtlingshütten und Zelte im "Dschungel" von Calais fortgesetzt worden. Arbeiter rückten am Donnerstag unter anderem mit großen Baggern im westlichen Teil des Flüchtlingslagers an. Die Polizei sicherte die Abrissarbeiten mit einem Großaufgebot ab und hielt Flüchtlinge und Journalisten auf Abstand. Die französischen Behörden hatten am Montag mit der Räumung des slumähnlichen Flüchtlingslagers am Ärmelkanal begonnen, tausende Flüchtlinge wurden mit Bussen in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht. Am Mittwoch verkündete die für Calais zuständige Präfektin Fabienne Buccio das "Ende des Dschungels".

Allerdings hielten sich auch am Donnerstagmorgen noch Flüchtlinge in der Gegend auf: Vor einem für die Räumung eingerichteten Busbahnhof, der am Mittwochabend geschlossen wurde, befanden sich rund hundert junge Flüchtlinge. Dutzende von ihnen hatten dort auch die Nacht verbracht.

Behörden: "Das ist das letzte Angebot"

Der Leiter der französischen Behörde für Einwanderung und Integration, Didier Leschi, sagte der AFP, es stünden noch zehn Busse zur Verfügung, um Flüchtlinge in Unterkünfte in anderen Landesteilen zu bringen. "Das ist das letzte Angebot", sagte ein anderer Behördenvertreter.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hatte am Mittwochabend mitgeteilt, seit Beginn der Räumung seien knapp 5.600 Flüchtlinge in Aufnahmezentren gefahren oder in einem für minderjährige Flüchtlinge reservierten Containerlager am Rande des "Dschungels" untergebracht worden. Buccio hatte die Umsiedelung von "mindestens 6.600" Menschen angekündigt.

Mehrheit der Menschen in Calais asylberechtigt

Im aufgelösten Flüchtlingslager haben nach Angaben der Behörden vor allem Menschen mit Asylanspruch gelebt. Viele hätten in den vergangenen beiden Jahren bereits Asyl beantragt, sagte der Leiter des französischen Flüchtlingsamts, Pascal Brice, dem Sender France Info am Donnerstag. "70 Prozent von ihnen wurden als Flüchtling anerkannt." Es gehe also nicht um "Wirtschaftsmigranten".

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