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Die Wettquoten - einmal anders präsentiert
Die letzte Umfrage vor dem Referendum macht es noch einmal richtig spannend. Plus: Interaktive Grafiken.

Noch ein Tag - dann ist Schottland abgespalten - oder auch nicht. Am Donnerstag findet das Referendum statt, am Freitag in der Früh sollen die Ergebnisse feststehen. Und diese sind kaum vorauszusehen: Eine Umfrage vom Mittwoch sieht die Unterstützer und Gegner Kopf an Kopf. Laut der Erhebung des Instituts Panelbase sind die Gegner mit 52 Prozent knapp vor den Befürwortern mit 48 Prozent. Fünf Prozent waren immer noch unentschieden. Auch drei am Dienstagabend veröffentlichte Umfragen sahen die Gegner einer schottischen Unabhängigkeit knapp vorn. Eine Hochrechnung unter Einbeziehung der wichtigsten Umfragen des Blogs "What Scotland Thinks" kam zuletzt auf den Stand 51 zu 49 Prozent gegen die Unabhängigkeit.

Schottlands Regierungschef Alex Salmond hat seine Landsleute am Mittwoch auch noch ein Mal zu einem klaren Votum für die Unabhängigkeit aufgerufen. "Es ist der größte, uns am meisten Macht gebende Moment, den die meisten von uns je erleben werden", schrieb Salmond am Mittwoch in einem Aufruf. "Schottlands Zukunft - unser Land in unserer Hand." Die Kampagnen pro und kontra Unabhängigkeit hätten alles gesagt. Nun sei es an der Zeit, einen Schritt zurück zu treten von Argumenten und Statistiken und mit klarem Kopf zu entscheiden.

Die Kampagne "Better together" kündigte an, man werde die ganze Nacht um Stimmen gegen die Abspaltung werben. Drei am Dienstagabend veröffentlichte Umfragen sahen die Gegner einer schottischen Unabhängigkeit knapp vorn, allerdings waren noch immer viele Wähler unentschieden. Sollte am Donnerstag über die Hälfte der Schotten für die Abspaltung stimmen, würde das Land nach Plänen der Nationalisten eineinhalb Jahre später unabhängig werden.

Zehn Antworten zu Schottland:

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BRITAIN SCOTLAND REFERENDUM
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Britain's Queen Elizabeth leaves the annual Braema
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File photo of a section of the BP Eastern Trough A
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Rücktrittsforderungen

Großbritanniens Premierminister David Cameron wehrte sich in der Times gegen Kritik an seinem Umgang mit dem Referendum im Norden und gegen erste öffentliche Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen. Er hatte am Vortag in einem offenen Brief den Schotten maximale Autonomie unter dem Dach der britischen Union zugesagt, wenn sie sich gegen die Abspaltung entscheiden. Es sei richtig gewesen, diese Option nicht mit auf den Abstimmungszettel zu nehmen, wie es Salmond vorgeschlagen hatte.

Cameron gab zu, dass ein Machttransfer von London nach Edinburgh Verfassungsfragen aufwerfen würde - denn England hat anders als die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland kein eigenes Regionalparlament. Auf die Frage, ob ihn die Aussicht auf eine Niederlage am Donnerstag nachts wach halte, sagte der Premier laut "Times" nur: "Natürlich."

Unterdessen bereitet Schottland sich auf den Abstimmungstag vor. Viele Pubs haben Ausnahmen beantragt, damit sie von Donnerstag auf Freitag geöffnet bleiben können. Die Stimmen werden die Nacht über ausgezählt, das Ergebnis dürfte zur Frühstückszeit feststehen. Die größtenteils gute Wettervorhersage werde eher keinen Einfluss auf die Abstimmung haben, sagte der Glasgower Politologe John Curtice der Zeitung "Press and Journal".

Die Schotten stimmen am morgigen Donnerstag über eine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich ab. Im Folgenden einige Fakten über den Ablauf des Referendums (alle Zeitangaben als MESZ).

  • Die Wahllokale sind von 08.00 bis 23.00 Uhr geöffnet.
  • Wählen darf jeder, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, Brite, Bürger der Europäischen Union oder des Commonwealth ist, offiziell in Schottland lebt und sich für die Wahl registrieren lassen hat. Schotten im Ausland können keine Stimme abgeben.
  • Fast 4,3 Millionen Menschen haben sich registrieren lassen. Das entspricht einer Wählerschaft von 97 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahren.
  • Auf den Wahlzetteln steht die Frage "Sollte Schottland ein unabhängiges Land sein?" sowie die Antworten "Ja" oder "Nein".
  • Pläne für Nachwahlbefragungen sind nicht bekannt. Letzten Umfragen zufolge ist das Votum denkbar knapp: 51 Prozent sind demnach gegen eine Unabhängigkeit, 49 Prozent dafür.
  • Offiziell wird der Ausgang erst verkündet, wenn die Auszählungen aus allen Wahlbezirken vorliegen. Sie werden nach und nach verlesen, so dass sich ein Trend ablesen lässt.
  • Mit ersten Ergebnissen wird am Freitag gegen 03.00 Uhr gerechnet. Die Resultate aus Glasgow, Edinburgh und Aberdeen werden aber nicht vor 06.00 Uhr erwartet.
  • Der Wahlkommission zufolge dürfte "zur Frühstückszeit" am Freitag ein landesweites Ergebnis feststehen.

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