Flüchtlinge könnten auf einer Insel leben

Naguib Sawiris hat einen verrückten Plan und das nötige Geld
Löst man so die Flüchtlingskrise? Die Insel-Idee von Naguib Sawiris wird immer konkreter.

Am 1. September schrieb der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris auf Twitter: "Griechenland oder Italien verkaufen mir eine Insel, ich rufe die Unabhängigkeit aus, bringe die Migranten unter und verschaffe ihnen Arbeitsplätze beim Aufbau ihres neuen Landes." Ein seriöser Vorschlag zur Lösung der Flüchtlingskrise? Viele hielten diese Ankündigung eher für einen Witz. Nun nimmt der Plan aber immer konkretere Formen an.

Die Insel soll Platz für bis zu 200.000 Flüchtlinge bieten. Vor allem Deutschland soll entlastet werden. Dort wurden in diesem Jahr schon über 250.000 Asylanträge gestellt. Zwei griechische Inseln hat Sawiris bereits ins Auge gefasst. Sie befinden sich momentan in Privatbesitz, Sawiris hat mittlerweile Kontakt zu den Eigentümern aufgenommen. 200 Millionen würde der Milliardär in das Unterfangen investieren. Es hätten sich auch schon unzählige Personen gemeldet, die Sawiris mit Spenden unterstützen wollen. Im Endeffekt müsse die griechische Regierung den Plan lediglich genehmigen und Sicherheitskräfte zur Verfügung stellen, sagte Sawiris dem Spiegel. Damit solle verhindert werden, "dass sich unter die Flüchtlinge Kämpfer des "Islamischen Staates" schmuggeln". Der Ägypter drängt auch auf eine Kollaboration mit der UNHCR, dem UN-Flüchtlingshilfswerk.

"Aylan Island"

Sawiris will die Flüchtlinge nicht nur unterbringen, er will sie auch beschäftigen. Sie sollen sich "ihre Häuser selbst bauen", auf der Insel eine Infrastruktur schaffen, inklusive Schule, Krankenhaus und Universität . "Ich werde ihnen Jobs geben und Schutz gewähren, bis sich die Lage in ihren Ländern verbessert."

Einen Namen für sein Projekt hat Sawiris auch schon gefunden: "Aylan Island", in Anlehnung an den dreijährigen Aylan Kurdi, der bei der Flucht nach Griechenland ertrunken ist. Das Foto des Buben sei für den Ägypter "wie ein Zeichen Gottes" gewesen, etwas unternehmen zu müssen.

Mit Unternehmungen ist Sawiris bestens vertraut. Er ist Hauptaktionär des arabischen Mobilfunkunternehmens Orascom TMT, das in mehreren Staaten Afrikas, des Nahen Ostens sowie in Südkorea aktiv ist. Er war auch schon an der österreichischen Telekom beteiligt. Sawiris verfügt über ein Vermögen von geschätzten drei Milliarden Dollar. Auf dieses Vermögen will er nun zurückgreifen, um seinen Plan zu verwirklichen: "Ich will mein Geld nicht mit ins Grab nehmen. Ich will versuchen, etwas Gutes damit zu tun."

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