Filmemacher Senzow seit 46 Tagen in Sibirien im Hungerstreik

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Eine ukrainische Menschenrechtlerin durfte den protestierenden Filmemacher nicht in seiner Haft besuchen.

Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Ljudmila Denissowa ist zum zweiten Mal nicht zum Filmemacher Oleg Senzow in dessen Gefängnis in Sibirien vorgelassen worden. Senzow war im Mai in einen Hungerstreik getreten. Die ukrainische Botschaft in Moskau habe eine Protestnote an Russland geschickt, teilte Denissowa am Donnerstag während ihrer Reise zu Senzows Gefängnis auf Facebook mit.

Senzow will mit dem Hungerstreik zur Fußball-Weltmeisterschaft die Freilassung von etwa 70 in Russland inhaftierten Ukrainern erzwingen. Der Ukrainer Senzow stammt von der Halbinsel Krim, die sich Russland 2014 einverleibt hatte. Der Regisseur wurde 2015 in einem international umstrittenen Prozess wegen angeblicher Terrorpläne zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt. Das Urteil löste international Kritik aus.

Sie habe vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich die Zusicherung erhalten, den 41-jährigen Senzow besuchen zu können, teilte Denissowa mit. Putin und sein ukrainischer Amtskollege Petro Poroschenko hatten in zwei Telefonaten Besuche von Häftlingen durch die Ombudsfrauen der Gegenseite vereinbart.

Zuvor hatte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa Senzow im Gefängnis aufgesucht. "Sein Gesundheitszustand ist insgesamt zufriedenstellend, doch bleibt die Sorge um die Entwicklung, da es der 46. Tag seines Hungerstreiks ist", sagte Moskalkowa der Agentur Interfax zufolge. Denissowa sagte, sie glaube Moskalkowa nicht, solange sie Senzow nicht selbst sehen könne.

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