Festnahmen wegen Gewalt gegen die Königin

Uni-Empfang: Am Donnerstag wurde der Königin ein Ehrendoktorat verliehen
Massenproteste der Demokratie-Bewegung für "besseres Regieren" werden mit uralten Gesetzen erschwert.

Seit Monaten protestieren Zehntausende junge Menschen in Thailand für Demokratie und ein „besseres Regieren“. Sie fordern den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. Doch König Maha Vajiralongkorn alias Rama X. und der frühere Armeechef Prayut Chan-o-cha geben sich hart. Der 68-jährige König, der die meiste Zeit in Bayern lebt, gibt seit ein paar Tagen in Bangkok den harten Mann. Und sein Regierungschef Prayrut (66) erklärte, er werde im Amt bleiben.

Am Freitag wurden zwei Oppositionelle wegen „Gewaltakte gegen die Königin“ angeklagt. Ihnen droht nach diesem, seit Jahrzehnten nicht mehr angewandten Gesetz lebenslange Haft. Angeblich haben sie sich am Mittwoch bei einer Demonstration gegen die Regierung zu nahe an die vorbeifahrende Wagenkolonne von Königin Suthida gedrängt. Die 42-jährige ehemalige Flugbegleiterin ist die vierte Gemahlin von Rama X. und wurde erst im Vorjahr vom Kronrat zur Königin ernannt. Sie ist auch Generalin der Armee.

Festnahmen wegen Gewalt gegen die Königin

Proteste gingen am Freitag weiter

Seit dem Militärputsch 2014 und einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl im Vorjahr kommt Thailand nicht zu Ruhe. König Maha Vajiralongkorn war seit 1972 Kronprinz und riss in den letzten Jahren immer mehr Befugnisse an sich. Er geriert sich wie ein absoluter Herrscher und machte zum Beispiel seine Konkubine zur „königlich adeligen Gemahlin“. Dabei nutzte er ein uraltes Gesetz aus der Zeit vor 1932, dem Ende der absoluten Monarchie. Damals war es noch üblich, dass Könige Töchter von Untertanen „als Geschenk“ annahmen.

Bunkueanun Paothong, einer der Führer der Demokratiebewegung erklärte am Freitag, er werde sich freiwillig der Polizei stellen. „Ich werde beschuldigt, versucht zu haben, der Königin Schaden zuzufügen“, sagte er. „Ich bin unschuldig. Das war nicht meine Absicht.“ Es ist das erste Mal, dass so schwerwiegende Vorwürfe gegen Demokratie-Aktivisten erhoben werden. Bislang waren Demonstranten nur wegen geringerer Vergehen belangt worden.

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