Fast Hundertjähriger Ex-Regierungschef tritt in Malaysien zur Wahl an

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Der 97-jährige Ex-Premier Mahathir will sein Parlamentsmandat verteidigen. Gewählt wird, weil Ministerpräsident Yaakob das Parlament auflöste.

Vor der Neuwahl in Malaysia zeichnet sich ein enges Rennen zwischen den drei großen politischen Koalitionen ab. Politische Kommentatoren in dem südostasiatischen Königreich erwarten, dass es bei der Abstimmung am Samstag keine klare Mehrheit geben wird. Dabei hatte Ministerpräsident Ismail Sabri Yaakob im Oktober das Parlament aufgelöst, weil er hoffte, bei einer Neuwahl einen deutlichen Sieg davonzutragen und ein stärkeres Mandat zu bekommen.

Bei der Abstimmung will auch der mittlerweile 97 Jahre alte frühere Ministerpräsident Mahathir Mohamad seinen Parlamentssitz verteidigen. Er war von 1981 bis 2003 Regierungschef. Als er von 2018 bis 2020 erneut regierte, war als "ältester amtierender Regierungschef der Welt" ins Guinness-Buch der Rekorde gekommen. Wegen eines Machtkampfs mit seinem einstigen Vertrauten Anwar Ibrahim trat er Anfang 2020 zurück.

Dutzende Anhänger hatten Mahathir gefeiert, als er seine Kandidatur vor rund zwei Wochen in Kuah auf der Insel Langkawi registriert hatte. Er habe "gute Chancen" zu gewinnen, sagte er damals und lachte über die Idee, in Pension zu gehen. Obwohl er sich offiziell nicht mehr um das Amt des Ministerpräsidenten bewirbt, hatte er kürzlich erklärt, er stehe für das Amt zur Verfügung, "falls es keine geeigneten Kandidaten gibt".

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Wahl um ein Jahr vorverlegt

Die Wahl hätte eigentlich erst kommendes Jahr stattfinden sollen, doch die Wahlkommission verlegte die Neuwahl auf den 19. November - obwohl viele Politiker und Stimmberechtigte gegen den Termin protestiert hatten. Sie befürchten, dass der derzeitige Monsun mit seinen heftigen Niederschlägen und Überschwemmungen Auswirkungen auf das Votum haben könnte.

Mehr als 21 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen - sechs Millionen mehr als bei der letzten Wahl 2018. Grund: Erstmals sind alle Bürger ab 18 Jahren stimmberechtigt, davor lag das Mindestalter bei 21 Jahren. Wahlen in Malaysia stehen oft wegen Unregelmäßigkeiten in der Kritik. So gab es etwa Phantomwähler, Manipulationen von Wählerverzeichnissen und mysteriöse Stromausfälle bei Nachzählungen.

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